Stolz und erhaben steigt der Backsteinturm der Kirche Sankt Arnold aus der Ortsmitte von Arnoldsweiler. Bereits aus der Ferne setzt er eine Landmarke, während im Hintergrund der Braunkohletagebau wie eine Großwunde klafft. Im Schatten des großen Kirchbaus liegt ein kleinerer und älterer, der es hinter seiner Bruchsteinfassade buchstäblich in sich hat: die Arnolduskapelle, auch Klein Sankt Arnold genannt, die ursprüngliche Pfarrkirche.
Man betritt ein sakrales Juwel, eines der schönsten im Rheinland – mit dem Grab des heiligen Arnold, der um 843 verstorben sein soll. Den Schlüssel zum Kirchlein hat die 60-jährige Schwester There-sia Margareta. Sie wohnt nahebei in einer Vierer-Gemeinschaft der Armen-Schwestern vom heiligen Franziskus im ehemaligen Pfarrhaus.
Wenige Lebenssplitter
Über den heiligen Arnold haben Geschichte und Sage nur wenige Lebenssplitter zusammengetragen. Er stammte aus schlichten Verhältnissen und schaffte es als Sänger und Harfenspieler an den Hof Kaiser Karls des Großen. Doch entfremdete er sich nicht vom einfachen Volk. Sein Herz schlug für die Notleidenden, für die er sich bei seinem legendären Ritt um den Bürgewald einsetzte, den wegen des Widerstands gegen den Braunkohletagebau bekannten Hambacher Forst.
Arnold erbat vom Kaiser, so viel Forstland nutzen zu dürfen, wie er während eines Gastmahls im Dorf Genetsweiler – dem späteren Arnoldsweiler – umreiten könne. Der Herrscher willigte ein. Arnolds Pferd flog regelrecht davon und der Sänger schaffte es tatsächlich um ein riesiges Waldgebiet – der damalige Bürgewald war erheblich größer als der durch den Tagebau und durch Abholzungen beträchtlich geschrumpfte Hambacher Forst.