Bekannt aus „Dahoam is Dahoam“

Horst Kummeth: Bewusst ein Teil der Kirche sein

Morgens kocht er sich stets einen Tee und zündet eine Kerze an. Dann betet er, ist für einen Moment ganz bei sich – und bei Gott. Für Horst Kummeth ist das morgendliche Gebet nicht nur ein tägliches Ritual, sondern „essenziell“, wie er sagt und fügt hinzu: „Ich könnte auf vieles verzichten, aber nicht auf mein Morgengebet. Sonst komme ich nicht gut in den Tag.“ 

Kummeth kennen viele als Dorfapotheker Roland Bamberger, den er seit 15 Jahren in der Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“ mit viel Herzblut und Humor verkörpert. Deutschlandweit bekannt wurde er vor allem durch die Serie „Wildbach“ in seiner Rolle als Conny Leitner, wo er an der Seite von Siegfried Rauch spielte. 

Neue Aufgabe

Des Weiteren hatte er eine Rolle in der Serie „Forsthaus Falkenau“ als Waldbauer Stefan Brenner. Doch seit kurzem hat Kummeth eine neue, zusätzliche Aufgabe, der er sich mit ebensoviel Begeisterung widmen möchte: Er wurde in den Pfarrgemeinderat von St. Emmeram in München gewählt. 

„Ich habe mich wirklich sehr gefreut“, erzählt der gebürtige Franke. Er sei besonders glücklich darüber, eigene Ideen mit einzubringen und das Gemeindeleben aktiv mitzugestalten. Der mittlerweile 65-Jährige gehört seit 2002 der Pfarrei im Stadtteil Englschalking an und verkündet seit fünf Jahren regelmäßig das Wort Gottes als Lektor im Gottesdienst. Auch wenn ihm sein persönliches Gebet wichtig ist, gehört für Kummeth genauso die Gemeinschaft mit anderen Gläubigen dazu. „Ich versuche, so oft ich kann, in die Kirche zu gehen“, erzählt er. „Das ist manchmal jeden Tag, manchmal auch nur zweimal die Woche.“ 

So sicher und gesetzt wie heute war sein Glaube nicht immer. Im Laufe seines Lebens hatte der Schauspieler auch Zweifel an der Institution Kirche, stellte die Macht des Klerus und den Zölibat infrage. Das führte sogar dazu, dass Kummeth in den 1990er Jahren aus der Kirche austrat. „Ich habe dann schnell gemerkt, dass ich meine spirituelle Mitte verloren hatte“, erzählt er rückblickend. „Ich habe mich erst in den Gottesdienst reingeschlichen und bin schließlich wieder eingetreten.“ 

Die bewusste Entscheidung, Teil der Kirche zu sein, habe ihn im Glauben bestärkt. Vor allem als neugewähltes Mitglied im Pfarrgemeinde­rat wünscht er sich, dass wieder mehr Menschen, vor allem Familien, in die Kirche zurückfinden. Er selbst ist Vater von zwei Töchtern und hat mittlerweile sieben Enkelkinder. „Für mich ist es sehr schön zu sehen, dass, wenn man Kindern einen Anstoß gibt, sie sehr gerne in die Kirche kommen, mitmachen und es genießen“, erzählt Kummeth. 

„Kinder mögen Rituale“

Dabei denkt er auch an seine eigene Kindheit, an seine katholische Erziehung und die vielen Bräuche, die ihm mitgegeben wurden, wie das Binden von Palmzweigen und das Anzünden einer schwarzen Kerze bei Gewitter. „Kinder mögen Rituale“, sagt er. „Es wäre traurig, wenn dieses Brauchtum verschwindet.“

Genau dieses möchte er lebendig halten, möchte die Pfarrgemeinde als Ort der Begegnung und der lebendigen Traditionen mitgestalten. Wenige Tage nach der Wahl fand bereits die konstituierende Sitzung des neuen Pfarrgemeinderats statt. Für Kummeth ist es der erste Schritt, sich an seine neue Aufgabe heranzutasten und seine Ideen in die Runde zu tragen.

Eileen Kelpe/red

28.04.2022 - Bayern , Glaubensleben , Medien