Seit 20 Jahren Ministrant

„Es macht Freude und verbindet“

Wie wird man eigentlich Minis­trant? Welche Aufgaben hat man? Benjamin Nägele hat Fragen wie diese schon oft gehört. Immerhin betreut der junge Mann als Oberministrant in Ottobeuren eine Schar von 180 Messdienern. Behutsam und spielerisch führt er mit seinem Team Jungen und Mädchen an den Dienst am Altar heran. 

Nägeles Antrieb ist sein tiefer Glaube – und so steckt der 30-Jährige viele ehrenamtliche Stunden in die Arbeit mit seinen „Minis“. „Mir ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen nicht nur Spiel und Spaß in den Gruppenstunden zu bieten, sondern ihnen auch etwas für ihren Glaubensalltag mitzugeben“, sagt er. Deshalb sind die Minis in sieben „Ministunden“ eingeteilt, die regelmäßig unter der Woche stattfinden. 

Werbung in den Schulen

„Ministrant kann man ab der Erstkommunion, also ab der 3. Klasse, werden“, erklärt Nägele. „In Ottobeuren gehen wir dazu in die Schulen und stellen diesen Dienst sowie damit auch unser ganzes Jahresprogramm vor.“ Die Erfahrung zeige, dass diese Besuche viele Kinder motivieren. 

Nägele selbst wurde erst in der 4. Klasse Minis­trant. „Vorher war mir das Fußballspielen wichtiger“, gibt er freimütig zu. Zu den Ministranten kam er durch seine Schwester, die ihm immer begeistert davon erzählt hatte. An seine Anfänge erinnert er sich noch gut: „Die ersten Gottesdienste, in denen ich gedient habe, waren morgens um 6.30 Uhr. Das war die klassische Frühmesse, in der alle ­Neuen ran mussten. Es machte mir aber damals schon große Freude.“

Inzwischen ist er seit elf Jahren Oberministrant und feiert in diesem Monat sein 20-jähriges Ministranten-Jubiläum in der Pfarrei Sankt Alexander und Theodor in Ottobeuren. Seither hat sich einiges getan: „Vor etwa zehn Jahren waren es noch um die 50 Minis. Jetzt ist die Minis­trantenschar bereits auf weit über 180 Minis angestiegen“, freut sich Benjamin Nägele. „Viel wichtiger als die Zahl ist aber der Kern unseres Dienstes und unseres Wirkens im Alltag: Jesus Christus. Er sollte der Mittelpunkt unseres Lebens sein.“ 

Gemeinsam veranstalten die Minis Sporttage, Faschingsfeiern, Ministrantentage und -fahrten, Miniwochenenden, Fußballturniere und vieles mehr. „Da ist für jeden etwas dabei“, sagt Nägele. Das Fundament bilden die sieben wöchentlichen Gruppenstunden: „Dort beten wir auch, singen gerne Lobpreislieder und reden über Glaubensthemen.“ 

Jeder ist wichtig

Nägele und sein Organisationsteam versuchen, auf die Wünsche in den verschiedensten Altersgruppen einzugehen. „Das nimmt viel Zeit in Anspruch, lohnt sich aber“, betont der 30-Jährige. „Wenn ich den Ministrantenplan schreibe, achte ich darauf, die Dienste altersgemäß zu verteilen – damit jeder auf seine Kosten kommt. Für mich ist jeder Messdiener und auch jede Aufgabe während des Gottesdienstes wichtig. Deshalb bedanke ich mich nach jeder Heiligen Messe immer bei den Ministranten, bevor sie nach Hause gehen.“

Nach großen Festen, etwa nach der Fronleichnamsprozession, gehen alle auch mal zusammen Eis essen. Für Minis, die fünf, zehn oder noch mehr Jahre dabei sind, gibt es Jubi­läumsfeiern. Zu den Ministunden bekommen die Jüngeren einen Ministrantenstempel, wenn sie beispielsweise ein Arbeitsblatt gestaltet haben. Bei 15, 40, 80 und 100 Stempel­abdrücken gibt es eine Belohnung.

So ist in Ottobeuren eine große, enge Gemeinschaft entstanden. „Ministrant zu sein ist eine tolle Sache, macht Freude und verbindet“, sagt Benjamin Nägele. Das gilt auch über die eigene Pfarrei oder Pfarreien­gemeinschaft hinaus. red

Information

Die Katholische Jugendstelle Memmingen bietet für Ministranten fast jedes Jahr einen großen Ministrantentag, einen ­Kinogottesdienst und vieles mehr an. An diesem Samstag treffen sich Minis aus der ganzen Region zum Ministrantentag in Otto­beuren. Näheres unter www.pg-ottobeuren.de (unter dem Menüpunkt „Gruppen“) sowie auf Instagram unter www.instagram.com/pgottobeuren.

17.05.2019 - Deutschland , Gottesdienst , Jugend