Walter Mixa feiert 80.

Im Vertrauen auf Gottes Kraft

Sein Rücktritt im April 2010 machte bundesweit Schlagzeilen. Seitdem ist es ruhiger geworden um den früheren Bischof von Eichstätt, Augsburg und deutschen Militärbischof Walter Mixa. Der am 25. April 1941 in Königshütte/Oberschlesien Geborene feiert seinen 80. Geburtstag. In einem exklusiv auf der Homepage der Diözese und in unserer Zeitung veröffentlichten Beitrag schreibt der Augsburger Bischof Bertram Meier:

Hochwürdigster Herr Bischof, lieber Bruder Walter! Schon 80 Jahre sind vergangen, seit Du das Licht der Welt erblickt hast. Unter den Gratulanten möchte auch ich nicht fehlen. So reihe ich mich gern in die Schar aller ein, die mit Dir für das Geschenk des Lebens danken und damit gleichzeitig die Bitte verbinden: „Lehre mich, Herr, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir“ (Ps 86,11).

Klippen und Kanten

Obgleich der Weg, den Du als Mensch, Christ, Priester und Bischof bisher zurückgelegt hast, durchaus auch Klippen und Kanten, ja manch steile Strecken und tiefe Täler kennt, kannst Du sicher in der Rückschau dankbar feststellen, dass der Herr Dich begleitet und geführt hat. Als Dein gegenwärtiger „Heimatbischof“ weiß ich um Dein Engagement, das Du als Pfarrer und Regionaldekan in der Seelsorge gezeigt hast, ebenso wie um Dein Anliegen, junge Menschen auf ihrem Berufungsweg zur Seite zu stehen. Bis heute gehört es zu Deinen großen Sorgen, dass der Kirche einmal die Männer und Frauen fehlen könnten, die den Fußspuren Jesu auf besondere Weise folgen wollen.

Dass Du als Bischof den Wahlspruch „Iesus hominum Salvator“ gewählt hast, spitzt Dein geistliches Anliegen auf die Person Jesu Christi hin zu, den Du in der Verkündigung des Evangeliums den Menschen angeboten und in Gottesdiensten, vor allem bei der Spendung der Sakramente, als Hirte der Bistümer Eichstätt und Augsburg sowie als Militärbischof mit Freude gefeiert hast. Promoviert im Fach Dogmatik, bist Du bis heute vom Wunsch beseelt, dass die Kirche in der Wahrheit bleibe und diese Wahrheit in Liebe verkünde. 

Da Du Dich als ein Fels in der Brandung verstehst, bist Du mit Deinen Worten durchaus auch angeeckt, was zu Widerspruch reizte. Gerade heute ist es wichtig, klar in der Lehre zu sein, ausgewogen im Ton und möglichst ohne Polemik das Evangelium von Jesus Christus so darzulegen, dass es nicht durch unsere äußeren Formen und Stilmittel, sondern aus sich heraus spricht und auf diese Weise seinen Anspruch entfalten kann. Wenn das Wort zum Zeugnis wird, zeigt sich, dass neben der Rechtgläubigkeit stets auch die Glaubwürdigkeit ihren gebührenden Platz haben muss.

Nun bist Du schon seit gut zehn Jahren emeritiert; doch Dein Berufungsweg geht weiter. Mögest Du immer mehr hineinwachsen in die feste Überzeugung, dass der Herr uns führt, auch wenn die Schritte, die uns abverlangt werden, nicht notwendig in einen Spaziergang münden. So wünsche ich Dir Mut zur inneren Einkehr, in der die Hinkehr zu Jesus Christus wachsen kann, der unser Retter und Erlöser ist. 

Unweit Deines ersten großen Wirkungskreises, in Altbayern, ist auch der „bayerische Kirchenvater“ Johann Michael Sailer geboren. Ein wichtiger Impuls, den er in seiner Zeit gesetzt hat, zielte auf die Wieder­entdeckung der Person Jesu Christi ab, was sich in der „Zen­tralidee des Christentums“ als Kurzformel des Glaubens konzentrierte: „Gott in Christus – das Heil der sündigen Welt.“

Diesen Schatz der Erkenntnis Christi tragen wir bis heute „in zerbrechlichen Gefäßen. So wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt“ (2 Kor 4,7). Ja, der Schatz der Christuserkenntnis ist uns menschlichen Tongefäßen anvertraut. Auch wenn wir Titel und Würden erhalten, sind und bleiben wir fragile Menschen. Die Frohe Botschaft, die Jesus uns anvertraut hat, ist kein Besitz. Wir können sie weder sichern noch speichern. Sie liegt in unserer Hand wie in einem Tonkrug, der zum Brunnen geht, bis er bricht.

Zerbrechlich wie Ton

So ist jeder Mensch ein Werk des Töpfers – geformt nach dessen Bild, von der Erde genommen wie der Ton und ihr zugehörig, zerbrechlich und vergänglich. Auch solche Erfahrungen bleiben uns zerbrechlichen Schatzträgern nicht erspart.

Lieber Bischof und Bruder Walter, die Freundschaft mit Jesus Christus soll Dein Schatz im Herzen sein! Gern schließe ich Dich an Deinem Geburtstag in die Feier der heiligen Eucharistie ein und bete darum, dass dieser geistliche Schatz nicht verkümmern, sondern immer mehr an Strahlkraft für Dich gewinnen möge. Der österliche Wunsch, mit dem wir Bischöfe die Gemeinde begrüßen, soll immer mehr Dein Herz erfüllen: „Der Friede sei mit Dir!“ Sei behütet und gesegnet!

Dein

+ Bertram

26.04.2021 - Bischöfe , Bistum , Jubiläum