Katholische Witze im Karneval

Kennen Sie den schon?

Es gibt solche und solche Witze. Ein Klassiker zu dieser Jahreszeit: Der Mesner, der das Aschenkreuz mit auflegen soll, kann sich das „Memento homo, quia pulvis es – Bedenke Mensch, dass du Staub bist ...“, das ihn der Pfarrer lehren will, partout nicht merken. Schließlich gibt er den Gläubigen das mit, was der Pfarrer resignierend zuletzt gesagt hat: „Du bist ein Depp und bleibst ein Depp.“

Solche und ähnliche, immer wieder gern erzählte und gehörte Witze finden sich in der Sammlung „Der klerikale Witz“, die Hans Bemmann vor 50 Jahren zum ersten Mal veröffentlicht hat. Antiquarisch ist das Buch noch zu finden.

Einige Witze sind so subtil oder setzen so viel voraus, dass erst ab Domherr aufwärts darüber gelacht wird. Einer davon geht so: Ein Pastor geht kurz nach seinem Amtsantritt die Gemeindemitglieder besuchen. Einmal klingelt er vergebens an einer Haustür, hört aber im Inneren ein Geräusch. Verstimmt nimmt er einen Zettel zur Hand, schreibt „Offb 3,20“ (siehe unten) darauf und schiebt ihn unter der Tür durch. Sonntags darauf findet er den Zettel im Kollektenkorb wieder. Jemand hat dazugeschrieben: „Gen 3,10“ (siehe unten).

Heitere Theologie

Andere Witze wiederum klingen fast schon blasphemisch oder absurd, bringen aber eine tiefe Glaubenswahrheit zum Ausdruck. Eines der schönsten Beispiele dafür: Jesus, die ertappte Ehebrecherin zu Füßen, spricht: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Von hinten kommt ein Stein geflogen und trifft die Ehebrecherin am Kopf. Jesus wendet sich um und sagt vorwurfsvoll: „Mutter!“

In Humor verpackte Glaubenseinsichten hat Gisbert Kranz im „Schmunzelkatechismus“ gesammelt. Darin finden sich Perlen wie der Leserbrief, der den Spiegel-Herausgeber nach der ersten von seitdem vielen Jesus-Nummern erreichte: „Vielen Dank, Herr Augstein, für Ihre Argumentation über die historische Existenz Jesu. Ich weiß jetzt genau, 1. dass Jesus nie gelebt hat; 2. dass er Brüder hatte.“ Auch dieses Büchlein ist leicht zu besorgen.

Ein Subgenre auf dem deutschen Witze-Buchmarkt hat der zweifach promovierte Theologe und „Whisky-Vikar“ Wolfgang F. Rothe geschaffen. Seine soeben erschienenen „Whisky-Witze“ haben natürlich mit Whisky zu tun, in ihnen geht es sehr häufig aber auch um Gott, Glaube und Geistlichkeit. Eine Kostprobe:

Auf dem Weg zum Friedhof passiert ein Trauerzug den örtlichen Pub. In dem Moment, als der Sarg vorbeigetragen wird, tritt ein Mann aus der Tür, nimmt mit der einen Hand seine Mütze ab und erhebt mit der anderen andächtig ein Glas Whisky, das er anschließend in einem Zug austrinkt. 

Einige Zeit später kommt der Geistliche, der den Trauerzug angeführt hatte, auf dem Rückweg vom Friedhof erneut an jenem Pub vorbei. Er geht hinein und schaut sich nach dem Mann um, der vorhin dem Trauerzug zugeprostet hatte.

„Das war vorhin vielleicht eine etwas ungewöhnliche Geste“, spricht er ihn an, als er ihn schließlich entdeckt hat. „Aber es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen zu sagen, dass ich das dennoch sehr anständig von Ihnen fand.“ 

„Nichts für ungut, Hochwürden“, erwidert der Mann verlegen, „aber das ist doch das Mindeste, was man tun sollte, wenn man fast 40 Jahre lang miteinander verheiratet war!“

Peter Paul Bornhausen

Offb 3,20: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.“

Gen 3,10: „Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.“

22.02.2019 - Magazin , Unterhaltung