"Unmenschliche Taten"

Anschläge von Sri Lanka überschatten Osterfeiern mit dem Papst

Papst Franziskus hat am Ostermontag erneut die Attentate gegen Hotels und Kirchen in Sri Lanka beklagt. „Ich hoffe, dass alle diese terroristischen Attentate verurteilen, unmenschliche Taten, die nie zu rechtfertigen sind“, sagte er nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Anschließend betete er ein Ave Maria für alle Toten und Verletzten und bat um Unterstützung für die Bevölkerung: „Ich rufe alle auf, nicht zu zögern, dieser mir lieben Nation jegliche nötige Hilfe anzubieten.“

Franziskus versicherte erneut der Bevölkerung des Lands seine Nähe in Gedanken und Gebeten. Der Papst hatte sich bereits am Ostersonntag nach seinem Segen „Urbi et orbi“ bestürzt über die Anschläge in Sri Lanka geäußert.

Nach Polizeiangaben vom Montag wurden bisher rund 290 Tote und mehr als 500 Verletzte registriert. Unter den Toten sollen 35 Ausländer sein. Über mögliche deutsche Opfer gibt es bisher keine Informationen.

Am Ostersonntag waren in dem südasiatischen Inselstaat insgesamt acht Sprengsätze detoniert. Sie richteten sich unter anderem gegen drei Luxushotels in Colombo und drei katholische Kirchen - St. Antonius in der sri-lankischen Hauptstadt, St. Sebastian in Negombo und die Kirche von Batticaloa im Osten Sri Lankas. Zum Zeitpunkt der Explosionen feierten die Gläubigen gerade die Ostermesse. Nach Angaben der Ermittler wurden die Anschläge von Selbstmordattentätern ausgeführt. Die Hintermänner und Motive der Terrorangriffe sind weiter unklar. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 24 Personen fest, nannte jedoch keine Details.

Papst Franziskus hatte am Sonntag erklärt, es handle sich um „schwere Attentate, die ausgerechnet heute, zu Ostern, Todesfälle und Schmerzen in einige Kirchen und andere Versammlungsorte in Sri Lanka gebracht haben“. Zuvor hatte er seinen traditionellen Ostersegen „Urbi et orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) gespendet. Die Feierlichkeiten mit dem Papst zum Ostersonntag hatten unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden.

In seiner Osterbotschaft hatte das Kirchenoberhaupt Frieden für zahlreiche Konflikte auf der Welt erbeten und einen „Rüstungswettlauf“ kritisiert. Unter anderem war Franziskus auf die Spannungen im Nahen Osten, Afrika, dem Südsudan, der Ukraine und Venezuela eingegangen.

Rund 70.000 Gläubige aus aller Welt waren am Sonntag laut Vatikan auf dem mit mehr als 55.000 Blumen festlich geschmückten Petersplatz, um mit dem Papst die Ostermesse zu feiern, seine Osterbotschaft zu hören und den Segen zu empfangen. Viele standen auch bis in die vor dem Platz gelegene Via della Conciliazione hinein.

In seiner Osterbotschaft hat der Papst Hilfe für Notleidende, Migranten und Flüchtlinge gefordert: Es gehe darum, die „Herzen für die Bedürfnisse der Notleidenden, der Wehrlosen, der Armen, der Arbeitslosen, der Ausgegrenzten sowie derer öffnen, die auf der Suche nach Brot, nach Zuflucht und nach Anerkennung ihrer Würde sind“. Den Umgang mit Migranten hatte der Papst bereits am Karfreitag beim traditionellen Kreuzweg am römischen Kolosseum thematisiert.

Am Karsamstag hatte der Papst in der Osternacht Angst, Misstrauen und Unzufriedenheit eine Absage erteilt. In seiner Predigt hatte er daran erinnert, dass Ostern das Fest der Hoffnung sei, der „Übergang von der Verschlossenheit zur Gemeinschaft, von der Trostlosigkeit zur Tröstung, von der Angst zum Vertrauen“. Jesus sei keinesfalls nur eine Persönlichkeit aus Geschichtsbüchern; es gehe darum, ihm im eigenen Leben zu begegnen.

Traditioneller Bestandteil der Osternacht war neben der Entzündung der Osterkerze die Taufe. Franziskus spendete das Sakrament acht Erwachsenen aus fünf Ländern: Italien, Albanien, Ecuador, Indonesien und Peru.

KNA