Wohl nicht mehr im Gefängnis

Außenministerium dementiert Ausreise von Asia Bibi aus Pakistan

Pakistan hat Berichte über die Ausreise von Asia Bibi ins Exil dementiert. "Das sind Fake News", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Islamabad am Donnerstag gegenüber dem Sender DawnNewsTV. Informationsminister Fawad Chaudhry nannte auf Twitter Medienberichte über eine Flucht von Asia Bibi ins Ausland "verantwortungslos".

Die Berichte über eine Ausreise der vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochenen Katholikin waren erschienen, nachdem die Behörden die Entlassung von Asia Bibi aus dem Gefängnis in Multan und ihrem Flug zu einem "unbekannten Ziel" bekanntgegeben hatten. Wie die Tageszeitung "Dawn" berichtete, war Asia Bibi am Mittwochabend nach Islamabad geflogen und in der pakistanischen Hauptstadt zu einem sicheren Aufenthaltsort gebracht worden. Asia Bibi und ihre Familie haben Morddrohungen der Islamisten erhalten. Der radikale Islam ist in Pakistan die einflussreichste politische Kraft.

Asia Bibi war am Mittwoch vergangener Woche vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen worden und so der Todesstrafe entgangen. In den Tagen danach kam es in ganz Pakistan zu gewalttätigen Protesten der radikalislamischen Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP) gegen den Freispruch. Nach der Zusicherung der Regierung, eine Revision des Urteils nicht zu blockieren und ein Ausreiseverbot für Asia Bibi zu verhängen, beendete die TLP zunächst die Proteste. Jedoch drohte die TLP für den Fall des Bruchs des Abkommens mit einer "Revolution".

Blasphemie gilt im mehrheitlich islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen. In der Praxis werden unter Blasphemie verächtliche Äußerungen und Taten gegen den Islam, den Koran und den Propheten Mohammed verstanden. Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und 2010 zum Tode verurteilt worden. 2014 bestätigte ein Gericht in Lahore das Todesurteil. Im Juli 2015 ordnete ein Gericht die vorläufige Aussetzung der Vollstreckung der Todesstrafe an. Das erneute Berufungsverfahren war in den vergangenen Jahren immer wieder verzögert worden. Laut pakistanischen Medien hatten islamistische Hardliner die Richter bedroht.

Der Islam ist Staatsreligion von Pakistan. Religiöse Minderheiten, darunter auch islamische Minderheitsströmungen wie Schiiten und Ahmadis, werden stark unterdrückt. Übergriffe gegen religiöse Minderheiten wie Christen sind häufig.

KNA

08.11.2018 - Ausland , Diskriminierung