Mehr Menschenleben retten

Bundesweiter Tag der Organspende wird in Kiel eröffnet

Unter der Schirmherrschaft von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) wird am Samstag der bundesweite Tag der Organspende in Kiel eröffnet. Erwartet wird auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der Tag solle danken, aufklären und gleichzeitig zur Beschäftigung mit dem Thema ermuntern, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation mit. Die Bürger sollten sich mit dem Thema befassen und eine Entscheidung treffen, die „viele von uns immer wieder gerne aufschieben - zumindest solange es uns nicht selbst betrifft. Eine Entscheidung, die aber Leben retten kann“.

Feste Programmpunkte in Kiel sind ein ökumenischer Dankgottesdienst, Themenzelte mit Aktionen sowie ein Bühnenprogramm mit Musik und Gesprächen mit Organempfängern, Spenderfamilien, Ärzten und Politikern.

Nach mehreren Jahren des Rückgangs war die Zahl der Organspender im vergangenen Jahr erstmals wieder auf 955 Spender angestiegen. Dem standen rund 9.400 Menschen auf der Warteliste gegenüber. 3.790 bekamen ein Organ transplantiert.

Derzeit gibt es eine Debatte über eine Neuregelung der Organspende. Eine überfraktionelle Gruppe von Abgeordneten um Spahn und den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach will eine Widerspruchslösung einführen. Danach wäre jeder Bundesbürger ein potenzieller Spender, außer er hat ausdrücklich widersprochen.

Demgegenüber wollen mehrere Bundestagsabgeordnete vorschlagen, die aktuelle Zustimmungslösung beizubehalten; danach ist nur derjenige ein potenzieller Organspender, der dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt hat. Außerdem soll ein bundesweites Online-Register eingerichtet werden. Hausärzte sollen stärker in die Beratung eingebunden werden. Außerdem sollen die Bürger regelmäßig bei der Verlängerung ihrer Ausweise zur Organspende befragt werden.

Nach einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage für das Redaktionsnetzwerk Deutschland befürworten 47 Prozent der Deutschen die sogenannte Widerspruchslösung. 38 Prozent sprachen sich dagegen aus, 15 Prozent machten keine Angaben.

Zuvor hatte eine Umfrage der Krankenkasse Barmer ergeben, dass die Bereitschaft zur Organspende deutlich gesunken sei. Erklärten sich im Vorjahr noch 56 Prozent bestimmt oder zumindest wahrscheinlich dazu bereit, seien es aktuell nur noch 42 Prozent. Weiterhin gaben etwa vier von zehn Befragten an, durch die Organspende-Skandale der Vergangenheit negativ beeinflusst zu sein.

KNA