Christen weltweit feiern Ostern

Papst ruft zum Frieden auf

Mit Appellen für Frieden und Versöhnung haben Christen auf der ganzen Welt das Osterfest gefeiert. In Rom erinnerte Papst Franziskus beim traditionellen Ostersegen „Urbi et orbi“ an Kriege und Konflikte und rief dazu auf, dem Leiden ein Ende zu setzen. Unterdessen war das Osterfest im Heiligen Land überschattet vom massiven Vorgehen der israelischen Armee gegen protestierende Palästinenser im Gazastreifen. Die Kirchen in Deutschland riefen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf.

„So bitten wir heute um die Früchte des Friedens, angefangen beim geliebten und gequälten Syrien, dessen Bevölkerung erschöpft ist von einem schier endlosen Krieg“, sagte Papst Franziskus am Sonntag im Anschluss an die Ostermesse auf dem Petersplatz. Der Papst forderte die Verantwortlichen auf, die „fortschreitende Vernichtung“ zu beenden.

Ebenso bat das Kirchenoberhaupt um Versöhnung im Israel-Palästina-Konflikt. Er ging auf den Jemen und den gesamten Nahen Osten ein. Zugleich erbat er Hoffnung für jene Teile Afrikas, die von Hunger und Konflikten heimgesucht werden. Die Führer der koreanischen Halbinsel forderte er zum Dialog auf. Zudem bat er um Frieden und Versöhnung in der Ukraine sowie für das venezolanische Volk.

Vor der Verlesung der Osterbotschaft hatte Franziskus mit zehntausenden Gläubigen aus der ganzen Welt bei strahlendem Sonnenschein auf dem Petersplatz die Ostermesse gefeiert. Der Gottesdienst fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. Mehrere Hundert Sicherheitskräfte waren rund um den Petersplatz im Einsatz, etliche Straßen rund um den Vatikan waren abgesperrt.

Bereits in der Osternacht hatte Franziskus mit einer Messe im Petersdom das Fest der Auferstehung Jesu begangen. Dabei warnte er davor, angesichts der weltweiten Ungerechtigkeit zu resignieren. Unterdessen versammelten sich auch in Jerusalem Gläubige aus aller Welt zur Feier des Osterfests. Der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, prangerte einen „zynischen Gebrauch von Macht“ an. Pizzaballa rief die Gläubigen auf, ohne Angst an jene Orte zu gehen, in denen der Tod zu regieren scheine. Jesus habe durch seine Auferstehung gezeigt, dass all diese Gräber und Wunden „im tiefsten Innern nicht lebensbedrohlich“ seien.

Am Karfreitag hatten israelische Truppen an der Grenze zum Gazastreifen das Feuer auf demonstrierende Palästinenser eröffnet und mindestens 16 Menschen getötet. Die Palästinenser begehen am 30. März den „Tag des Bodens“ als Protesttag gegen Landenteignungen durch Israel.

In Deutschland forderte der Münchner Kardinal Reinhard Marx stärkeres Verantwortungsgefühl für die Gesellschaft. „Dazu braucht es viele Menschen, die ihre Freiheit verantwortlich und überzeugend leben“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Ein solches Miteinander sei kein Selbstläufer, sondern brauche täglichen Einsatz.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, warnte davor, Arme und Schwache aus der Gesellschaft auszugrenzen. Es gehe nicht allein um Geld, sondern auch um Wertschätzung und Würde. Die Liebe Jesu sei das radikalste Gegenprogramm zur Ausgrenzung.

KNA

03.04.2018 - Feiertage & Brauchtum