Entwicklungsminister Müller:

EU-Einsatz gegen Corona "beschämend"

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nennt den Einsatz der EU gegen Covid-19 in Entwicklungs- und Schwellenländern "beschämend". Bis heute sei kein einziger Euro an zusätzlichen Hilfen in den Entwicklungs- und Schwellenländern im Einsatz, sagte Müller nach dem virtuellen Treffen der EU-Entwicklungsminister.

Müller forderte daher ein Programm mit Nothilfen und Kreditlinien in Höhe von 50 Milliarden Euro, finanziert über die Europäische Investitionsbank. Das Virus müsse weltweit bekämpft werden, "sonst kommt es als Boomerang zu uns zurück", mahnte der CSU-Politiker.

Auch künftig müsse die EU deutlich mehr in Entwicklungsländer, vor allem in Afrika, investieren. Müller sprach sich daher dafür aus, im Finanzplan für die kommenden sieben Jahre die Mittel für Afrika von derzeit 42 nicht nur auf etwa 50, sondern gleich auf 80 Milliarden Euro zu erhöhen: "Wir können nicht mit Almosen reagieren."

Afrika müsse auch als wirtschaftliche Chance verstanden werden. "Wenn wir ehrlich sind, nutzen wir Afrika zur Ausbeutung von Ressourcen und Menschen", kritisierte der Minister. Deshalb müssten dem Nachbarkontinent in Zukunft ein fairer Handel angeboten werden.

KNA

09.06.2020 - Afrika , Corona , Europa