Zehn Jahre Bürgerkrieg

Papst und Entwicklungsminister fordern mehr Hilfe für Syrien

Zehn Jahre nach Beginn des Bürgerkrieges in Syrien fordern Papst Franziskus und Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) mehr Hilfe und Solidarität für die Menschen in dem vom Krieg gebeutelten Land: "Vergesst mir Syrien und die Kinder dort nicht. Es wird gestorben, es wird gehungert und die Welt zeigt zu wenig Solidarität", sagte Müller am Sonntag bei RTL/ntv.

Papst Franziskus rief beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz dazu auf, den seit zehn Jahren tobenden Krieg zu beenden. Dieser habe "eine der schwersten humanitären Katastrophen unserer Zeit" verursacht: Millionen Menschen seien in die Flucht getrieben worden, Tausende verschwunden. Unter Zerstörungen und "Gewalt jeglicher Art" litten vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen. Er erwarte eine "entschiedene, konstruktive und solidarische Anstrengung der internationalen Gemeinschaft" für ein Ende des Krieges.

Der Jahrestag des Syrien-Kriegs am Montag sei ein "Schreckenstag" und der syrische Diktator Baschar al-Assad führe derzeit einen "Hungerkrieg gegen die eigene Bevölkerung", betonte Minister Müller. Mit Blick auf die Bemühungen seitens der Europäischen Union und der Vereinten Nationen, Frieden in Syrien herbeizuführen, sagte der Entwicklungsminister: "Russland hat starken Einfluss auf Assad und von dort muss das Signal zu Frieden kommen."

Auch in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag" rief Müller dazu auf, die Hilfen für die Krisenregion fortzusetzen: "Von diesem schrecklichen zehnten Jahrestag muss ein Aufruf an die Weltgemeinschaft ausgehen, internationale Solidarität zu leisten."

Der Jahrestag am Montag sei "ein Schreckenstag". Das Land liege größtenteils in Trümmern, 600.000 Menschen seien gestorben. 80 Prozent lebten in Armut und hätten nur einen Dollar oder weniger am Tag. Jeder zweite Syrer sei ein Flüchtling - insgesamt zwölf Millionen Menschen: "Syrien ist so zur größten Tragödie dieses Jahrhunderts geworden."

Auf der Syrienkonferenz Ende März müssten daher alle Staaten ihre Anstrengungen verstärken. Die Nachbarländer Syriens "leisten Enormes, kommen aber selbst an ihre Grenzen", ergänzte der Minister. "Deutschland geht hier weltweit voran und leistet viel, die Staatengemeinschaft leider zu wenig", betonte Müller.

"Wir dürfen die Flüchtlinge und die Menschen dort nicht vergessen", mahnte er weiter: "Die Lage ist besonders für die Kinder drastisch: Seit Beginn des Kriegs wurden fast sechs Millionen Kinder in Flüchtlingscamps oder dürftigsten Unterkünften in Syrien geboren. Eine ganze Generation kennt seit zehn Jahren nichts als Angst und Not. Millionen Kinder drohen den Anschluss zu verlieren, können nicht zur Schule gehen, haben keine Perspektive."

KNA

15.03.2021 - Papst , Politik , Syrien