Experten:

Mehr Menschen mit Migrationshintergrund in Parlamenten

Nach Recherchen des Mediendiensts Integration sind immer mehr Abgeordnete mit Einwanderungsgeschichte in deutschen Parlamenten tätig. Ihr Anteil belief sich Ende 2021 im Bundestag mit 83 Personen auf rund elf Prozent, wie aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Untersuchung hervorgeht. In den Landtagen seien es rund sieben Prozent gewesen. Insgesamt gab es in den Parlamenten 219 Abgeordnete mit Migrationshintergrund. Die meisten von ihnen stammten aus der Türkei. Zum Vergleich: Anfang der 1990 hatte es demnach lediglich drei Landtagsabgeordnete mit Migrationshintergrund gegeben.

Trotz des Trends, der seit den 1990er Jahren anhält, ergibt sich laut Untersuchung eine Repräsentationslücke. Besonders groß sei sie in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Hessen und Bayern. Vor allem bei den Unionsparteien und der FDP sei die Zahl von Abgeordneten mit Migrationshintergrund nach wie vor niedrig. Zudem sei die Amtszeit von Abgeordneten mit Einwanderungsgeschichte in der Regel kürzer als die von Politikerinnen und Politikern ohne.

Die Gruppe der Türkeistämmigen ist demnach sehr gut und die Gruppe der Iranstämmigen überproportional in den Parlamenten vertreten, während dies für andere große Gruppen nicht der Fall sei. Insbesondere Menschen mit Bezügen zur ehemaligen Sowjetunion seien stark unterrepräsentiert. Hier bestünden vor allem bei Grünen, SPD und FDP Defizite.

Der Mediendienst Integration versteht sich als ein Informationsservice für Journalistinnen und Journalisten zu den Themen Flucht, Migration und Diskriminierung in Deutschland.

KNA

22.05.2023 - Deutschland , Migration , Politik