Herbstvollversammlung beendet

Große Mehrheit der Bischöfe für synodalen Weg

Die katholische Kirche in Deutschland setzt ihren geplanten „synodalen Weg“ zu innerkirchlichen Reformen fort. Zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz sagte der Vorsitzende, Kardinal Reinhard Marx, am Donnerstag in Fulda, dass „alle Bischöfe mitgehen“. Mit Blick auf kirchliche Missbrauchsopfer beschlossen die Bischöfe eine bessere Entschädigung. Genaue Summen wurden aber noch nicht festgelegt.

„Es gibt keine Stoppschilder aus Rom für den synodalen Weg und wir werden daher weitergehen“, sagte Marx. Man werde Rom kontinuierlich informieren. Die Anzahl der Foren werde nicht erweitert.

Bei einer Abstimmung hatte es zuvor mehrere Gegenstimmen zur Satzung des „synodalen Wegs“ gegeben. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer teilten auf Twitter mit, sie hätten dagegen gestimmt: „Aber ich will mich dem Gespräch nicht verweigern“, schrieb Woelki. Voderholzer erklärte, er werde sich nur unter Vorbehalten am „synodalen Weg“ beteiligen.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, begrüßte die Entscheidung der Bischöfe. Der mit überwältigender Mehrheit gefasste Beschluss sei für den weiteren Weg „eine wichtige Voraussetzung“, sagte er. Der Satzung muss nun auch das ZdK noch zustimmen; dann kann der „synodale Weg“ im Dezember starten. Vier Arbeitsgruppen aus Bischöfen, Theologen und Fachleuten haben in den vergangenen Monaten Thesenpapiere über Sexualmoral, die Lebensform für Priester, die Frage der Macht und die Rolle der Frau erarbeitet.

Zur Entschädigung der Missbrauchsopfer sagte Marx, Berechnungen, wonach 3.000 Opfer je 300.000 Euro Entschädigung erhalten würden und somit knapp eine Milliarde Euro ausgezahlt werden müsste, seien derzeit noch nicht verifizierbar. Beschlossen worden sei ein Systemwechsel hin zu einer umfassenden Entschädigung der Opfer.

Katholische Frauen lobten zum Abschluss der Vollversammlung die Reformbereitschaft der Bischöfe, forderten aber zugleich mehr Beachtung für ihre Anliegen. Sie sei enttäuscht, dass „die deutschlandweiten Proteste von Frauen weder auf der Tagesordnung der Vollversammlung standen noch im abschließenden Pressebericht Erwähnung finden“, erklärte die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Mechthild Heil.

Der Umstand, dass Bischöfe jetzt offen den Zugang von Frauen zu Diensten und Ämtern ansprächen und eine Diskussion zuließen, sei „als positive Entwicklung hin zu einer Enttabuisierung und größeren Offenheit zu werten“, fügte sie hinzu. „Wir hoffen, dass diese Reformen weit genug gehen, um zu einer echten Erneuerung der Kirche beizutragen.“

KNA