"Düstere Zukunft"

Hilfswerke beklagen dramatische Lage im Jemen

Die aussichtslose Lage im Jemen ruft zahlreiche Hilfswerke auf den Plan. Nach Angaben von Unicef gehen mehr als zwei Millionen Kinder in dem Bürgerkriegsland nicht in die Schule. Drei Viertel der Lehrer hätten seit einem Jahr kein Gehalt mehr erhalten. „Eine ganze Generation von Kindern im Jemen blickt in eine düstere Zukunft, weil sie keine Chance haben, zu lernen“, erklärte die Leiterin von Unicef-Jemen, Merixtel Relano, am Dienstag.

Mehr als 2.500 Schulen sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks in Jemen außer Betrieb; zwei Drittel wurden bei Angriffen beschädigt. 27 Prozent wurden geschlossen, und sieben Prozent werden für militärische Zwecke oder als Notunterkünfte genutzt. Rund 2.400 Kinder wurden nach Schätzungen von Unicef als Kämpfer rekrutiert.

Die Hilfsorganisation „Aktion gegen den Hunger“ macht auch die Blockade des Hafens von Hodeidah für die dramatische humanitäre Lage in dem Land verantwortlich. Mehr als 8,4 Millionen Menschen seien akut vom Hungertod bedroht. „Die Häfen im Norden des Landes müssen sofort wieder geöffnet werden, allen voran der Hafen von Hodeidah. Die Menschen brauchen Nahrung, Medikamente und Treibstoff“, forderte Lapo Somigli, Landesdirektor von „Aktion gegen den Hunger“ im Jemen.

Für einen Großteil der Bevölkerung sind nach Angaben des Hilfswerks Lebensmittel unbezahlbar geworden. Der Preis für ein Kilogramm Reis sei zwischen Januar 2015 und Januar 2018 um 130 Prozent gestiegen. Alle Konfliktparteien verletzten massiv die Rechte der zivilen Bevölkerung, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen nach sich gezogen hätte.

In dem Krieg wurden bisher schätzungsweise 6.000 Zivilisten getötet, Cholera und Diphtherie grassieren; insgesamt benötigen von den rund 29 Millionen Einwohnern des Landes 22 Millionen Menschen Hilfslieferungen. Die nächste internationale Geberkonferenz für den Jemen ist für Anfang April in Genf geplant.

Die politische Lage in dem ärmsten Staat der Arabischen Halbinsel ist verfahren. Bereits vor dem Eingreifen der von Saudi-Arabien angeführten Allianz kämpften eine Handvoll bewaffneter Gruppen um Macht und Einfluss, darunter die aus dem Norden stammenden Huthi-Rebellen. Die Saudis werfen dem Iran vor, die Huthi zu unterstützen.

KNA

27.03.2018 - Ausland , Hilfswerke