Trauergeläut, Gedenkgottesdienste, Kondolenzbücher

Jahreswechsel in Deutschland von Trauer um Benedikt XVI. geprägt

Fahnen auf Halbmast, Trauergeläut der Kirchenglocken, Gedenkgottesdienste, Kondolenzbücher: Für Christen steht der Jahreswechsel auch im Zeichen der Trauer um den verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. Deutsche Bischöfe riefen in Silvester- und Neujahrsandachten nach seinem Tod am Samstagmorgen zum Gebet auf und würdigten den Verstorbenen.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich "traurig, aber auch dankbar für dieses große und lange Leben, das uns geschenkt wurde vom Herrn, für dieses große Lebenszeugnis, das uns begleiten wird". Ins neue Jahr sollten die Menschen laut Marx zwei "einfache und tröstliche" Sätze von Benedikt mitnehmen: "Wenn Gott Mensch geworden ist, dann ist es gut ein Mensch zu sein" und seine Antwort auf die Frage, wie viele Wege es zu Gott gebe: "So viele, wie es Menschen gibt".

Eine gemischte Bilanz zum ökumenischen Wirken des Verstorbenen zog der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. habe eine große Rolle beim Zustandekommen eines wichtigen Konsensdokumentes 1999 gespielt, ein Jahr später aber auch eine Erklärung unterzeichnet, die in den lutherischen Kirchen Verletzungen hinterlassen habe, so der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nannte Benedikt einen "Gesegneten" - unter Anspielung auf die lateinische Bedeutung des Papstnamens. "Und er wurde zum Segen für uns, durch seine Theologie, durch seine Predigten, durch seine Freundschaft", fügte Voderholzer hinzu.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf erklärte: "Ich halte es für verfrüht, jetzt ein Lebenswerk zu bewerten. Im Letzten ist das die Sache Gottes selbst. Unser Part ist das Gebet für ihn." Bei allen Fragen gebe es auch "die Dankbarkeit für sein Wirken in und für die Kirche". Benedikt sei "wohl mit großem Vertrauen vor das Angesicht seines Schöpfers getreten", sagte Kohlgraf. "Das scheint mir ein gutes Beispiel für christliches Leben und Sterben insgesamt zu sein."

Benedikt XVI. habe "bleibende wegweisende Akzente" für die Kirche und die Theologie gesetzt, sagte der Fuldaer Bischof Michael Gerber. Auch der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode betete am Silvesterabend für den verstorbenen früheren Papst.

Die an mehreren Orten und im Internet aufgelegten Kondolenzbücher füllten sich in kurzer Zeit mit Eintragungen in mehreren Sprachen. Unter der Überschrift "Vergelt's Gott, Papst Benedikt XVI." besteht auf der Internetseite www.benedictusxvi.org eine Möglichkeit für digitale Beileidsbekundungen, ebenso hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Trauerseite eingerichtet.

Ab Montag und bis Mittwoch können Trauernde sich auch in das offizielle Kondolenzbuch eintragen, das in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin bereitliegen wird. Einträge sind jeweils zwischen 10.00 und 17.00 Uhr möglich. Für die katholische Kirche in Deutschland werden sich am Montagmorgen als erste der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, eintragen. Am gleichen und den darauffolgenden Tagen sollen weitere Eintragungen durch die Verfassungsorgane folgen.

KNA

01.01.2023 - Deutschland , Papst , Trauer