Arbeitshilfe vorgestellt

Katholische Bischöfe: Dem Rechtspopulismus widerstehen

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich besorgt über rechtspopulistische Tendenzen bis weit in bürgerliche und kirchliche Milieus hinein geäußert. Dazu stellte sie am Dienstag in Berlin ein Arbeitspapier vor, das Kirchengemeinden zum kritischen Dialog ermutigen soll. „Es ist uns ein Anliegen, ein Gesprächsangebot für alle Gläubigen zu formulieren - unabhängig von ihrer politischen Auffassung“, sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der in der Bischofskonferenz für Migrationsfragen zuständig ist. Die Kirche trage auch für jene eine seelsorgliche Verantwortung, die mit rechtspopulistischen Tendenzen sympathisieren.

Nach den Worten des Osnabrücker Bischofs und Vorsitzenden der Pastoralkommission, Franz-Josef Bode, geht es um eine Haltung, die einen „Umgang mit populistischen Tendenzen und eine Grenzziehung gegenüber gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ermöglicht“. Dem dienten auch die zahlreichen im Text aufgeführten Praxisbeispiele. Das Papier solle den Dialog ermöglichen, Empathie wecken, Misstrauen überwinden und zur Unterscheidung der Geister beitragen.

Für den Vorsitzenden der deutschen Kommission "Justitia et Pax", den Trierer Bischof Stephan Ackermann, soll die Arbeitshilfe auch das universelle menschenrechtliche Denken stärken. Das Grundgesetz verdeutliche den Vorbehalt gegenüber einer Verabsolutierung der Volkssouveränität etwa als Herrschaft der Mehrheit besonders durch den Gottesbezug.

Die 74-seitige „Arbeitshilfe zum kirchlichen Umgang mit rechtspopulistischen Tendenzen“ hat den Titel „Dem Populismus widerstehen“. Das Dokument bietet Informationen und Argumente zu thematischen Schwerpunkten. So erläutert es die Charakteristiken des Populismus und sein Verhältnis zur Demokratie sowie typische Inhalte und Vorgehensweisen von Rechtspopulisten. Bei Kernthemen wie Flucht- und Vertreibung, dem Eintreten gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit oder dem Verständnis von Ehe, Familie und Geschlechterverhältnis verdeutlicht das Papier die Position der Kirche und deren Kritik an rechtpsopulistischen Auffassungen. In der Frage von Heimat und Identität wenden sich die Bischöfe gegen ein exklusives Verständnis, das dem universellen Geist der Kirche und der gleichen Würde aller Menschen vor Gott widerspreche.

KNA

25.06.2019 - Bischöfe , Gesellschaft , Politik