Wohl und Wehe gesellschaftlichen Miteinanders

Katholische Bischöfe fordern gleichwertige Lebensverhältnisse

Die katholischen Bischöfe in Deutschland sorgen sich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land und sprechen sich für gleichwertige Lebensverhältnisse sowie eine Stärkung der Städte und Gemeinden aus. An den Wohn- und Lebensverhältnissen und insbesondere dem sozialen Beziehungsgeflecht am Wohnort entscheide sich das Wohl und Wehe des gesellschaftlichen Miteinanders, heißt es in einem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten Dokument der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz.

"Schon seit längerer Zeit lässt sich in Deutschland ein Auseinanderdriften gesellschaftlicher Realitäten in unterschiedlichen Regionen beobachten", heißt es in dem Dokument. "Während die einen von Leerstand und Verfall umgeben sind, machen für andere hochdynamische Mietsteigerungen den Wohnraum unbezahlbar." Stadt und Land, wirtschaftlich starke und vom Strukturwandel nachteilig betroffene Regionen und bevölkerungsreiche und sich entleerende Landesteile drifteten zunehmend auseinander.

Das Papier fordert eine Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit und politische Rahmenbedingungen, die für gleichwertige Lebensverhältnisse sorgen. Notwendig seien etwa leistungsfähige öffentliche Institutionen, die entsprechende Ausrichtung der Finanzpolitik und die Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements. Funktionierende soziale Netzwerke in Nachbarschaften und Gemeinden vor Ort ließen gegenseitiges Vertrauen wachsen.

Zudem wird auf die Rolle der Kirche und mit ihr verbundener Akteure und Einrichtungen diskutiert, beispielsweise im Bereich der Caritas, in Schulen oder in Krankenhäusern. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erklärte dazu als Vorsitzender der Kommission für karitative Fragen der Bischofskonferenz, die Mitarbeiter der Caritas und die Engagierten in den Gemeinden stärkten den gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Für ein gelingendes Miteinander braucht es neben den richtigen staatlichen Rahmenbedingungen auch innovative Konzepte sowie die offenen Augen und helfenden Hände jeder und jedes Einzelnen."

KNA