Menschenwürde als oberster Maßstab

Kirchen rufen zur Bundestagswahl auf

In einem gemeinsamen Wort zur Bundestagswahl rufen die beiden großen Kirchen zum Einsatz für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Solidarität auf. Zugleich fordern sie, Extremismus, "populistischer Stimmungsmache und hetzerischer Rede" unmissverständlich entgegenzutreten.

"Gehen Sie wählen und stärken Sie ein achtsames, solidarisches und gerechtes Miteinander", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Aufruf. Absender sind der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Als besondere aktuelle Herausforderungen nennen sie die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe. Neben der konkreten Hilfe für alle Betroffenen müsse sich die Politik "um vorausschauende und nachhaltige Lösungen für den Wiederaufbau, aber auch für Präventionsmaßnahmen im Blick auf zukünftige Unwetterkatastrophen bemühen".

Sehr grundsätzlich fordern die Kirchen gegenseitige Achtung, Solidarität und Gerechtigkeit: "Die Starken helfen den Schwachen; so entsteht ein sozialer Ausgleich." Solidarisch und gerecht sei es zudem, keinen Menschen wegen religiöser Überzeugung, Hautfarbe, Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung oder Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe auszugrenzen.

Darüber hinaus nennen Bätzing und Bedford-Strohm vier konkrete Handlungsfelder: In der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik sei es die Aufgabe, "Menschen in gute Arbeit zu bringen, damit sie und ihre Familien jetzt und im Alter angemessen davon leben können".

Beim Thema Digitalisierung müssten Technik und digitaler Wandel "dem Menschen dienen und nicht umgekehrt". Zum Klimawandel betonen sie, wer jetzt nicht entschlossen handle, bürde "Kosten und immaterielle Folgen unseres jetzigen Lebensstils künftigen Generationen auf".

Als viertes Thema nennen sie eine "an der Würde und an den Bedürfnissen der Menschen orientierte" Flüchtlings- und Asylpolitik: "Die menschenunwürdigen Zustände an den Grenzen Europas müssen überwunden werden. Menschen, die zu ertrinken drohen, müssen gerettet werden."

Die Würde des Menschen bleibe oberster Maßstab für das Handeln in Politik und Gesellschaft: "Als Kirchen, als Christinnen und Christen, vertrauen wir auf den Schutz und den Beistand Gottes und stehen ein für den Dialog und das friedliche Zusammenleben von Menschen aller Religionen und Weltanschauungen."

KNA

02.09.2021 - Bischöfe , Kirchen , Politik