Natürliche Bedingungen werden verändert

Kirchenkritik an Frankreichs Bioethik-Reform

Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort, hat die geplante Bioethikreform kritisiert. Um auf den Kinderwunsch einiger Menschen zu reagieren, würden die natürlichen Bedingungen für Zeugung und Abstammung verändert, sagte er der Zeitung „La Croix“. Er sei besorgt über eine Ausweitung der embryonalen Stammzellforschung und den Umgang mit Embryonen, erklärte der Erzbischof von Reims. Es sei unklar, ob das geplante Gesetz auch die Zerstörung von Embryonen billige.

Der am Mittwoch im Kabinett verabschiedete Gesetzentwurf für die Bioethikreform sieht unter anderem die Möglichkeit künstlicher Befruchtung für alleinstehende Frauen und lesbische Paare vor. Bislang ist diese nur heterosexuellen Paaren erlaubt, wenn einer der beiden Partner unfruchtbar ist oder eine schwere Krankheit an das Kind weitergegeben werden könnte. Die Paare müssen verheiratet sein oder seit mindestens zwei Jahren zusammenleben. Im September soll der Gesetzentwurf im Parlament beraten werden.

Diskutiert wurde im Zusammenhang mit dem Thema künstliche Befruchtung für lesbische Paare und Alleinstehende zuletzt auch eine Legalisierung von Leihmutterschaft. Diese bleibt laut dem Gesetzesvorschlag zwar weiter verboten. De Moulins-Beaufort zeigte sich aber besorgt, dass sie in einem nächsten Schritt ebenfalls legalisiert werden könnte.

Katholische Verbände und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen kündigten Proteste gegen den Gesetzesvorschlag an. Die Bischofskonferenz will sich im November mit dem Thema befassen.

Dem Gesetzesvorschlag war eine landesweit organisierte Debatte über das Thema vorausgegangen, an der sich auch die Kirchen mit Veranstaltungen beteiligt hatten. Im September 2018 hatte der Nationale Ethikrat einen Bericht über die Ergebnisse der Debatte vorgelegt.

KNA