Corona-Pandemie

Kritik und Lob nach dem Impfgipfel

Die Ergebnisse des Impfgipfels vom Montag stoßen bei Verbänden auf gemischte Reaktionen. Kritik kam von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Optimistischer zeigten sich Vertreter der Städte und Kommunen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch; sagte der "Rheinischen Post" (Dienstag), statt Planungssicherheit blieben Lieferengpässe die "große Unbekannte". Der Nationale Impfplan modelliere den Mangel nur. "Dabei wäre ein sinnvoller Schritt, in der ersten Prioritätsgruppe mit acht Millionen Menschen kleinteiliger vorzugehen. Immerhin müssen hier 16 Millionen Injektionen angeboten werden. Dafür hat die Konferenz kein überzeugendes Konzept geliefert."

Brysch forderte, die am meisten bedrohten Menschen benötigten ein Impfangebot. "Evidenzbasiert sind das die Betagten und Schwerstkranken, denn ihre Gruppe macht 90 Prozent der mit und an Covid-19 Verstorbenen aus." Diese Impfberechtigten müssten zunächst Vorrang vor den medizinischen und pflegerischen Berufen bekommen. Ebenso müsse sofort damit aufgehört werden, die zweite Impfdosis nicht zurückzulegen. "Auch hier macht jedes Bundesland, was es will. Stockt der Nachschub, kann die notwendige Zweitimpfung nicht garantiert werden."

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, forderte nach dem Impfgipfel ebenfalls Planungssicherheit für die Kommunen, die die Impfzentren betreiben. "Wir gehen davon aus, dass wir jetzt konkretere Informationen von Bund und Ländern bekommen", sagte er der "Rheinischen Post". Der Impfplan, der jetzt erarbeitet werden solle, werde dabei helfen, sagte Dedy. Er verwies darauf, dass "die kommunalen Impfzentren bundesweit täglich schätzungsweise 250.000 Menschen versorgen" könnten. Aber: "Die nächsten Wochen werden noch von Engpässen bestimmt sein, die Zahl der Impfdosen wird erst im zweiten und dritten Quartal deutlich wachsen", sagte Dedy.

Der Städte- und Gemeindebund begrüßte die Ergebnisse des Impfgipfels. "Es ist ein positives Signal, dass bis Ende des Sommers allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden kann", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Ebenso ist es gut, dass die Pharmaunternehmen signalisiert haben, die Zusammenarbeit untereinander auszuweiten wie dies Bayer und Curevac angekündigt haben." Auch die vorgesehene Unterstützung der Bundesregierung bei der Beschaffung von Materialien und Zubehör für die Impfung sei ein wichtiges Vorhaben. "Dazu gehört auch die schnelle unbürokratische Erteilung notwendiger Genehmigungen."

Zugleich forderte Landsberg, die Vergabe der Impf-Termine besser und effizienter zu koordinieren. "Das derzeitige Procedere sorgt vielfach für Verunsicherung und Unmut", sagte er. "Wenn Menschen trotz vielfacher Versuche keinen Termin vereinbaren können, wenden sie sich an ihre Stadt oder Gemeinde, um dort Informationen und Unterstützung zu bekommen." Dies sei eine zusätzliche Belastung der Kommunen, die durch ein besseres Management verhindert werden könne.

KNA

02.02.2021 - Corona , Impfung , Politik