Druck auf Rektoren

Lehrerverband sieht im Schulalltag Probleme durch Fastenmonat

Der Deutsche Lehrerverband sieht striktes Fasten im Schulalltag als problematisch an. „Sehr viele Schüler nehmen das Fasten inzwischen sehr ernst“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Welt“ (Mittwoch). An allen Schulen, die über eine nennenswerte Schülerschaft mit Migrationshintergrund verfügten, sei das Verhalten im Fastenmonat Ramadan zu einem zentralen Thema und auch Problem geworden.

So werde teils starker Druck der muslimischen Elternschaft auf die Schulleitungen ausgeübt, in dieser Zeit keine Prüfungen oder Exkursionen anzusetzen, kritisierte Meidinger. Schwierig werde es vor allem dann, wenn die religiösen Belange einzelner Schüler alle einschränkten. „Die Rücksichtnahme wird dadurch erkauft, dass sich Prüfungen für alle Schüler in einem bestimmten Zeitraum massieren. Das geht nicht“, sagte Meidinger.

Der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der Unionsfraktion, Hermann Gröhe (CDU), forderte eine offensivere Debatte über das Thema. „Gerade bei Grundschulkindern müssen stets die Gesundheit und schulische Aufnahmefähigkeit Vorrang haben“, sagte Gröhe der Zeitung. Religiös begründeter Druck müsse ebenso vermieden werden wie die Verächtlichmachung religiöser Gebote. Er erwarte zu dem Thema klare Worte der muslimischen Verbände, fügte Gröhe hinzu.

Zuletzt hatte auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) an das Verantwortungsbewusstsein muslimischer Eltern appelliert. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte riet muslimischen Eltern dazu, ihre Kinder vom Fasten abzuhalten. Aus medizinischer Sicht sei das Fasten für Kinder und Jugendliche „ungesund und schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit“, so die Ärzte.

Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am heutigen 16. Mai und endet am 14. Juni. Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ist Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt. Mit dem „Iftar“, dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet. Das Fastengebot gilt für alle Muslime ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht.

KNA