Frieden in Nigeria im Fokus –

Monat der Weltmission beginnt

Das Hilfswerk missio Aachen und das Bistum Essen haben mit einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag den Monat der Weltmission eingeleitet. Die größte katholische Solidaritätsaktion der Welt mit Teilnehmern in mehr als 100 Ländern beginne in diesem Jahr am kommenden Sonntag und Ende am 24. Oktober, dem diesjährigen Weltmissionssonntag, teilten die Veranstalter zum Auftakt in Essen mit.

Als Gäste geladen waren der katholische Erzbischof von Abuja, Ignatius Kaigama, sowie der muslimische Emir von Wase, Alhaji Muhammadu Sambo Haruna, aus Nigeria, das in diesem Jahr Beispielland für die Aktion ist. Beide betonten den großen Wert von Zusammenarbeit und Dialog zwischen den Religionen für den Friedensprozess im bevölkerungsreichsten Land Afrikas.

"Was immer an Konflikten in Nigeria besteht, wird immer direkt auf Religionen zurückgeführt", kritisierte Erzbischof Kaigama. Diese Generalisation lasse allerdings wichtige soziale, kulturelle und wirtschaftliche Faktoren außer Acht. Dennoch gebe es natürlich auch religiöse Spannungen. "Da kommt unsere Aufgabe ins Spiel. Wir fordern dazu auf, rational zu sein in unseren religiösen Ansichten, nicht gefühlsbetont und vor allem nicht fanatisch."

Der Emir von Wase ging vor allem auf die islamistische Terrormiliz Boko Haram ein, die insbesondere im muslimischen Norden des Landes regelmäßig Anschläge und Geiselnahmen verübt. Ihre Ideologie beruhe auf einer Fehlinterpretation des Islam und sei "eine Lüge", betonte der zentralnigerianische Fürst. Die Bedeutung des Namens - von "Boko" für "(westliche) Bildung" und "Haram" für "Verbot" - widersprächen sich schon inhaltlich; ihre Gewalttaten verstießen gegen die Gebote des Glaubens. "Darum geht es im Islam nicht", so der Emir.

Für die gesamte Zeit des Monats der Weltmission hat missio Aachen unter dem Motto "Lasst uns nicht müde werden Gutes zu tun", das sich an den sechsten Galaterbrief anlehnt, Projektpartner aus Nigeria eingeladen, die drei Wochen lang Bistümer in Deutschland besuchen und von ihrer Arbeit berichten. Aktuell unterstützt das Hilfswerk nach eigenen Angaben 28 Projekte der katholischen Kirche im Land mit rund einer Million Euro.

Die Verbindung zwischen Deutschland und Nigeria sei durch missio bereits sehr gestärkt worden, sagte Kaigama. Der Monat der Weltmission könne nun weiter dazu beitragen, den Menschen im Land Frieden zu bringen. 

"Ich bin beeindruckt, dass Sie, Erzbischof und Emir, sich gemeinsam auf die Reise gemacht haben", sagte missio-Präsident Dirk Bingener. Das zeige deutlich, dass im Kern der Konflikte in Nigeria nicht etwa Religion, sondern kriminelle und terroristische Aktivitäten lägen. Das Beispiel der Versöhnung der beiden geistlichen Autoritäten sei ein "Mittel gegen die Ohnmacht", das es zu unterstützen gelte, so Bingener.

Die offizielle Eröffnung in Deutschland finde am Wochenende im Bistum Essen statt. Zum Abschluss am Weltmissionssonntag sammeln dann Kirchenbesucher in den Gottesdiensten in allen teilnehmenden Ländern Spenden für Seelsorge, soziale Arbeit und Unterhalt der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt. In Deutschland organisieren die Internationalen Katholischen Missionswerke missio Aachen und missio München die Solidaritätsaktion.

KNA

01.10.2021 - Afrika , Hilfswerke , Terror