Keine Perspektive trotz Freispruchs

Papst nimmt Rücktritt von Lyons Kardinal Barbarin an

Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot des französischen Kardinals Philippe Barbarin (69) angenommen. Ein erstes Angebot Barbarins nach einer Verurteilung wegen Nichtanzeige von Missbrauchsfällen im Frühjahr 2019 hatte der Papst abgelehnt. Der Erzbischof von Lyon sollte zunächst den Ausgang eines Berufungsverfahren abwarten.

Nachdem Barbarin Ende Januar in zweiter Instanz freigesprochen worden war, sah er nach eigener Aussage dennoch für sich keine Perspektive mehr an der Spitze des Erzbistums. Noch am Tag der Urteilsverkündigung sagte er, er wolle sein Schicksal in die Hand des Papstes legen. Das Erzbistum Lyon hatte Barbarin seit 2002 geleitet.

Der Kardinal war zunächst im März 2019 wegen Nichtanzeige von sexuellem Missbrauch in erster Instanz schuldig gesprochen und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Der Vorwurf lautete, er habe Fälle sexuellen Missbrauchs durch den Ex-Priester Bernard Preynat nicht bei den staatlichen Behörden angezeigt.

Barbarin nahm sich in der Folge eine Auszeit; die Leitung der Erzdiözese Lyon übertrug der Papst im Juni für das Berufungsverfahren übergangsweise dem früheren Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost (77).

KNA

09.03.2020 - Frankreich , Missbrauch , Papst