"Von Hoffnung und Nächstenliebe beseelt"

Papst würdigt verstorbenen EU-Parlamentspräsidenten Sassoli

Papst Franziskus hat den verstorbenen Präsidenten des EU-Parlaments, David Sassoli, als "einen von Hoffnung und Nächstenliebe beseelten Gläubigen" gewürdigt. Der "Mann der Institutionen" habe sich auf ruhige und respektvolle Weise für das Gemeinwohl eingesetzt, heißt es in einem Beileidstelegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Namen des Papstes. Das Kirchenoberhaupt spreche der Familie des Toten seine aufrichtige Anteilnahme aus.

Sassoli war am Dienstagmorgen mit 65 Jahren in einer Klinik im norditalienischen Aviano gestorben. Er war Ende Dezember erneut ins Krankenhaus gebracht worden. Grund war eine "schwere Komplikation aufgrund einer Fehlfunktion des Immunsystems".

Der Politiker musste 2021 über zwei Monate krankheitsbedingt pausieren, nachdem er sich im September eine durch Legionellen verursachte Lungenentzündung zugezogen hatte. Ein Verdacht auf eine Covid-Erkrankung bestätigte sich damals nicht. Im Dezember teilte der aus Florenz stammende Sozialdemokrat und engagierte Katholik mit, sich im Januar nicht erneut als EU-Parlamentspräsident zur Wahl zu stellen; er führte dafür politische Gründe an.

Zwischen dem Italiener und Franziskus gab es etliche Berührungspunkte. Bei einer Audienz im Juni sprachen die beiden über den Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft. Nur wenn die soziale Ungleichheit abgebaut werde, könne Europa die Corona-Krise erfolgreich überwinden, teilte Sassoli nach der "sehr wichtigen" Begegnung im Vatikan mit. Zum 85. Geburtstag von Franziskus am 17. Dezember bezeichnete der Politiker das Pontifikat von Franziskus als "ein Lehramt, das zur Welt spricht".

KNA

12.01.2022 - Papst , Politik , Trauer