Rabbiner Homolka:

Jüdische Militärseelsorge bringt Paradigmenwechsel

Rabbiner Walter Homolka hat die Wiedereinführung einer jüdischen Militärseelsorge in Deutschland als „Paradigmenwechsel“ gelobt. „Es tilgt meines Erachtens das Unrecht, das Juden in deutschen Armeen früher erfahren mussten“, sagte der Rektor des Potsdamer Abraham Geiger Kollegs am Dienstag in Potsdam. Kommenden Freitag wird in Berlin der Staatsvertrag für eine jüdische Militärseelsorge unterzeichnet.

Die Wiederaufnahme der jüdischen Militärseelsorge durch den Zentralrat der Juden in Deutschland zeige: „Die jüdische Gemeinschaft hat Vertrauen in die Bundeswehr als einer pluralistischen, demokratischen Armee. Und: Wir Juden haben vor, dieses Gemeinwesen in all seinen Aspekten mitzugestalten.“ Homolka empfindet das als „einen großen Schritt nach vorne“ und sieht breite Zustimmung dafür innerhalb des deutschen Judentums und auch im Ausland.

Das Verhältnis zwischen den deutschen Streitkräften und der jüdischen Gemeinschaft sei in den vergangenen 200 Jahren „sehr belastet“ gewesen. Im Ersten Weltkrieg seien jüdische Soldaten erstmals von Feldrabbinern betreut und begleitet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch haben dem Rabbiner zufolge zwischen Bundeswehr und jüdischer Gemeinschaft lange Vorbehalte bestanden. Doch inzwischen seien Distanz und Misstrauen einem entspannten Miteinander gewichen. „Als Reservestabsoffizier bin ich erleichtert, dass sich heute jüdische Bundeswehrangehörige auf Augenhöhe mit ihren Kameradinnen und Kameraden begegnen“, sagte Homolka.

KNA

18.12.2019 - Judentum , Militär , Seelsorge