Einsatz für den "Geist von Assisi"

Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi wird Ehrenbürger von Assisi

Andrea Riccardi (68), Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, erhält die Friedens-Ehrenbürgerwürde der Stadt Assisi. Wie die Gemeinschaft mitteilte, wird Riccardi für seinen Einsatz für den „Geist von Assisi“ geehrt. Riccardi und die Gemeinschaft Sant'Egidio seien zu „Interpreten und treibenden Kräften jenes Friedenstreffens geworden“, zu dem am 27. Oktober 1986 Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Vertreter aller großen Religionen eingeladen hatte, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Demnach traf der Stadtrat die Entscheidung für die Ehrenbürgerwürde einstimmig. Sie gewinne in diesen Tagen eine zusätzliche Bedeutung, da Italien gespalten erscheine über Verfassungswerte wie Gastfreundschaft und Brüderlichkeit, hieß es.

Riccardi selber wertet die Ehrung nach eigenen Worten als Ansporn, „in einer Zeit voller Unsicherheit und Angst seine Arbeit mit neuer Kraft fortzusetzen in einer Welt, die mehr Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft braucht“. Die Gemeinschaft Sant'Egidio ging aus einer Initiative des damals 18-jährigen Schülers Riccardi und einiger Freunde hervor, die sich 1968 in Rom zu sozialem Engagement und Gebet zusammenschlossen. 1973 fand die Gruppe ihren Ort in der ehemaligen Klosterkirche Sant'Egidio in Trastevere. 1981 übertrug Johannes Paul II. der Gemeinschaft die Basilika Santa Maria in Trastevere. Heute zählt Sant'Egidio nach den Angaben mehr als 60.000 Anhänger weltweit.

Bekannt wurde die Gemeinschaft unter anderem durch ein Aids-Programm in afrikanischen Ländern, interreligiöse Friedenstreffen und den Einsatz gegen die Todesstrafe. Größter diplomatischer Erfolg von Sant'Egidio war die Vermittlung eines Friedensabkommens in Mosambik 1992. Riccardi wurde 2009 für sein Friedens- und Sozialengagement mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet.

KNA

18.06.2018 - Hilfswerke