Seminaristensprecher:

Angehende Priester unter Generalverdacht

Ein negatives gesellschaftliches Klima gegenüber angehenden katholischen Priestern beklagt der Vorsitzende der Deutschen Seminarsprecherkonferenz (SSK), Marvin Schwedler. Junge Männer, die Priester werden wollten, würden massiv unter Generalverdacht gestellt, sagte er dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de.

"Sobald wir sagen, dass wir Priester werden möchten, werden wir kritisch beäugt", erklärte der Regensburger Seminarist. "Aber auch im Familien- und Freundeskreis müssen wir uns immer wieder dafür rechtfertigen, warum wir heute noch Priester werden möchten."

Kritik übte der 27-Jährige am Reformprozess des Synodalen Wegs. Das Synodalforum "Priesterliche Existenz heute" habe die Seminaristen bislang nicht nach ihrer Sicht der Dinge gefragt. Unter den Sprechern der Priesterseminare sei man sich ziemlich einig, dass man für eine synodale Kirche, aber auch weiter für die zölibatäre Lebensform der Priester sei. Dabei gebe es kreative Möglichkeiten, wie priesterliches Leben heute gut gelingen könne.

Der SSK-Vorsitzende sprach sich gegen eine Priesterweihe von Frauen aus: "In meinen Augen hat Johannes Paul II. schon 1994 mit seiner Autorität als Papst diese Diskussion für beendet erklärt, weil die Kirche nicht die Kompetenz hat, Frauen zu Priestern zu weihen." Er finde, dass es wunderbare Möglichkeiten für Frauen gebe, auf andere Weise in der Kirche zu wirken.

Aktuell gibt es Schwedlers Angaben zufolge 305 Seminaristen in ganz Deutschland. Die einzelnen Priesterseminare wählen Sprecher, die die Studenten in der SSK vertreten.

KNA

21.02.2022 - Frauen , Gesellschaft , Priester