Rund 100 Vermisste

Sorge um verschwundene Schülerinnen in Nigeria

In Nigeria wächst die Sorge um den Verbleib von fast 100 Schülerinnen. Sie sind seit einem mutmaßlich islamistischen Angriff auf die weiterführende Mädchenschule für Wissenschaft und Technik in Dapchi im Bundesstaat Yobe am Montagabend verschwunden. Das berichteten Eltern laut nigerianischen Medien. Der Polizeikommissar von Yobe bestätigte zwar den Überfall der Terroristen, die der Miliz Boko Haram zugerechnet werden. Dabei soll jedoch niemand entführt worden sein, schreibt die Nigerianische Nachrichtenagentur NAN.

Der britische Sender BBC zitiert hingegen einen Vater, der sagt, ein Lastwagen sei mit Schülerinnen weggefahren. In anderen Medien heißt es, in der Nähe der Schule seien vier Leichen gefunden worden.

Möglich ist weiterhin, dass sich die Schülerinnen aus Angst noch in der Umgebung versteckt halten. Allerdings hatten Behörden auch in früheren Fällen erst sehr spät Informationen bekanntgegeben und Entführungen bestätigt. Im Fall von Chibok, wo im April 2014 insgesamt 276 Mädchen entführt wurden, schwieg der damalige Präsident Goodluck Jonathan beispielsweise knapp drei Wochen, was für zahlreiche Spekulationen und Misstrauen sorgte.

Zu dem Vorfall in Dapchi hat sich auch Präsident Muhammadu Buhari bislang nicht geäußert. Dies warf ihm am Mittwoch die frühere Ministerin Oby Ezekwesili vor. Sie ist Mitbegründerin von BringBackOurGirls, einer Gruppe, die sich für die Freilassung der noch entführten Chibok-Mädchen einsetzt.

Ungewöhnlich ist, dass der Überfall in Yobe stattfand. Der Bundesstaat war in der Vergangenheit weitgehend verschont worden, während es vor allem in Borno seit Wochen wieder vermehrt zu Anschlägen der islamistischen Terrormiliz Boko Haram kommt.

KNA

22.02.2018 - Ausland , Terror