Armut hat sich verschärft

Sozialverband fordert Staat zu weiteren Corona-Hilfen auf

Die Armut in Deutschland hat sich laut Sozialverband VdK durch die Corona-Krise verschärft. Immer mehr Menschen würden abgehängt, viele Arme litten extrem unter der Krise und andere stürzten durch die Krise erst in Armut, sagte die VdK-Präsidentin, Verena Bentele, im SWR-Tagesgespräch. "Wir wissen beispielsweise, dass viele Selbstständige, viele Freiberufler, deren Auftragslage katastrophal ist, deren Aufträge vielleicht sogar zu 100 Prozent weggebrochen sind, jetzt wirklich vor einem katastrophalen Herbst stehen, vor einem katastrophalen Winter", so Bentele.

Die Betroffenen wüssten jetzt noch nicht, wie sie leben sollten, wenn das Ersparte weg sei. Dann bliebe ihnen nur noch der Gang zum Sozialamt, so Bentele. Da müsse sich die Politik auf jeden Fall auch etwas überlegen. Die bisherigen Hilfen reichten nicht aus. Man müsse jetzt auch darüber sprechen, ob nicht alle Menschen, Selbstständige, Freiberufler aber auch Beamte und Politiker, in die Sozialversicherungssysteme einbezogen werden. "Das wäre jetzt wirklich die Zeit, um das zu diskutieren", so die VdK-Präsidentin.

Ob sich in der Corona-Krise die Kinderarmut verschärft hat, darüber liegen dem VdK noch keine Zahlen vor. Das Problem sei, dass der VdK von vielen Kindern, die von Armut bedroht oder schon betroffen seien, gar nichts wisse. Etwaige Schulschließungen oder Kitaschließungen im Herbst würden erneut verhindern, dass man den Kindern gezielt helfen könne. Es müsse jetzt dafür Sorge getragen werden, dass man nicht eine ganze Generation von Kindern verliere, sagte Bentele. Der Kinderbonus von 300 Euro sei für manche lediglich der Tropfen auf den heißen Stein. Hier müssten sich die Länder und der Bund in der nächsten Zeit erneut Gedanken machen.

KNA

12.08.2020 - Corona , Gesellschaft , Politik