Freikirchen in der Kritik

Südafrikaner demonstrieren gegen "falsche Propheten"

In Südafrika haben am Mittwoch zahlreiche Menschen gegen selbsternannte "Propheten" protestiert. Die Demonstranten in Johannesburg forderten ein stärkeres Vorgehen gegen Freikirchen, die sich unter dem Deckmantel von Religion finanziell bereichern. "Wir wissen von Menschen, die in unseren Gemeinschaften und Kirchen missbraucht werden, und trotzdem schweigen wir. Mit diesem Marsch fordern wir die Regierung auf, sich um das Problem zu kümmern", zitiert die südafrikanische Zeitung "The Citizen" den Organisator Solomon Ashoms.

Die Demonstranten, dem Bericht nach mehrheitlich christlich, überreichten eine Petition an die "Kommission für den Schutz von Kultur-, Religions- und Sprachgruppen" (CRL). Darin fordern sie die Behörde auf, stärkeren Druck auf die Regierung auszuüben. Vergangenen Juli hatte die CRL-Kommission dem Parlament in Kapstadt empfohlen, sämtliche Kirchen des Landes zu erfassen und durch eigene Aufsichtskomitees zu regulieren. Das Parlament lehnte dies jedoch ab. Nun soll Südafrikas Verfassungsgericht über das Vorhaben entscheiden.

In Südafrika sorgten zuletzt mehrere Freikirchen für Schlagzeilen. Diese hatten neben bizarren "Heilungsritualen", bei denen Gläubigen Insektenspray ins Gesicht gesprüht wurde, durch zunehmende Kommerzialisierung auf sich aufmerksam gemacht. Letzten Monat tötete die Polizei vier Männer bei der Stürmung eines Sektenkults. Dabei wurden 200 "Sklavinnen" befreit und mehrere Waffen sichergestellt.

KNA

15.03.2018 - Afrika , Ausland