Gedenken

Tafel soll an Vorbesitzer von Steinmeiers Dienstvilla erinnern

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will mit einer Gedenktafel und einer Broschüre an das Schicksal des deutsch-jüdischen Vorbesitzers seiner Berliner Dienstvilla erinnern. Das teilte eine Sprecherin des Staatsoberhaupts dem „Spiegel“ mit, wie das Nachrichtenmagazin am Donnerstag vorab mitteilte. „Das Gedenkkonzept steht.“ In wenigen Tagen werde Steinmeier mit seiner Frau in das Haus im Stadtteil Dahlem einziehen.

Der frühere Besitzer, der Unternehmer Hugo Heymann, sah sich 1933 unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gezwungen, das Anwesen zu verkaufen. Gemeinsam mit seiner Frau zog er in eine Wohnung im Stadtteil Wilmersdorf. Er starb 1938, offenbar kurz nach einem Gestapo-Verhör. Seine Frau mühte sich nach dem Krieg vergeblich um eine Rückgabe der Villa.

Die Gedenktafel erschaffen soll die Berliner Designerin Helga Lieser. Die Sprecherin Steinmeiers sagte, es sei geplant, die Tafel „im Frühjahr 2018“ im öffentlich zugänglichen Bereich vor der Villa zu installieren. Der vorgesehene Informationstext, der auf Deutsch und Englisch verfasst sein werde, stehe noch nicht fest. Er werde das Schicksal des Vorbesitzers und die Umstände des Verkaufs erläutern. Die Broschüre werde in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung konzipiert.

Im Sommer war eine Debatte um ein angemessenes Gedenken entbrannt. Steinmeier versprach damals, er werde vor seinem Einzug „sicherstellen, dass eine Verständigung über ein angemessenes Gedenken hergestellt ist“.

KNA

17.11.2017 - Historisches , Politik