Vatikan zu Tod von Koma-Patient:

Lebensschutz ist Pflicht

Der Vatikan hat bestürzt auf den Tod des französischen Koma-Patienten Vincent Lambert reagiert. Vatikansprecher Alessandro Gisotti sprach von einem „schmerzhaften Fall“ und zitierte Papst Franziskus mit den Worten, Herr über das Leben sei allein Gott: „Es ist daher unsere Pflicht, es immer vom Anfang bis zum natürlichen Ende zu bewahren und keiner Wegwerfkultur zu erliegen.“ Im Vatikan werde für den Verstorbenen und seine Familie gebetet, sowie für alle „die sich bis zum Schluss mit Liebe und Entschiedenheit um ihn kümmerten“, sagte Gisotti. Die Päpstliche Akademie für das Leben sprach auf Twitter von einer „Niederlage für die Menschlichkeit“.

Der 42-Jährige Lambert war laut Medienberichten am Donnerstagmorgen in der Universitätsklinik von Reims gestorben. Um seine Behandlung hatte es jahrelange Rechtsstreitigkeiten bis hin zum Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gegeben. Während seine Ehefrau Rachel als Vormund ihres Mannes die Behandlung beenden lassen wollte, legten seine Eltern dagegen zuletzt noch Beschwerde beim UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein.

Lambert lag seit einem Motorradunfall 2008 in einer Art Wachkoma. Bereits am 9. April 2018 hatte das Ärzteteam entschieden, die Behandlung des früheren Krankenpflegers zu stoppen. Diese Entscheidung wurde von unterschiedlichen Gerichten bestätigt und wieder verworfen. Schon drei Jahre zuvor hatte der Europäische Menschenrechtsgerichtshof den Beschluss eines anderen Ärzteteams zur Einstellung der künstlichen Ernährung bestätigt. Zuletzt lehnte das Verwaltungsgericht in Chalons-en-Champagne ein weiteres Berufungsverfahren der Eltern ab. Vor einer Woche beendete das behandelnde Ärzteteam die künstliche Ernährung Lamberts.

Papst Franziskus hatte sich bereits am Mittwoch indirekt zu dem Fall geäußert. „Beten wir für die Kranken, die im Stich gelassen und dem Tod ausgeliefert werden. Eine Gesellschaft ist menschlich, wenn sie jedes Leben schützt, ohne bestimmen zu wollen, wer würdig ist zu leben und wer nicht“, hieß es auf dem Twitteraccount des Papstes. Ärzte sollten „dem Leben dienen und es nicht nehmen.“

KNA

12.07.2019 - Ausland , Sterbehilfe , Vatikan