Sie sprachen intensiv über den Heiligen Geist und über das Pfingstfest (von links): Pfarrer Markus Hochheimer aus Egglkofen, Moderator Matthias Feuerer, stellvertretender Redaktionsleiter bei TVA Regensburg, und der Augustiner-Chorherr Dirk-Henning Egger aus dem Kloster Paring. Foto: Neumann

Pfarrer Hochheimer und Chorherr Dirk-Henning Egger erklären Pfingsten im Fernsehen

Die Botschaft ist für die ganze Welt

„Von einem guten Geist. Was ist der Heilige Geist und wofür ist er da?“ Unter diesem Titel haben Pfarrer Markus Hochheimer aus Egglkofen und Dirk-Henning Egger aus dem Kloster der Augustiner-Chorherrn in Paring bei dem regionalen Fernsehsender TVA Regensburg kürzlich über Pfingsten und den Heiligen Geist gesprochen. Dies geschah im Rahmen der Sendereihe „Kaum zu glauben?“, die die Bischöfliche Presse- und Medienabteilung der Diözese zusammen mit dem Akademischen Forum Albertus Magnus Regensburg regelmäßig produziert. Dirk-Henning Egger hatte 2017 seine ewigen Gelübde abgelegt, Pfarrer Hochheimer wurde im Jahr 2014 zum Priester geweiht.

Egger sagte gleich zu Beginn der Sendung: „Pfingsten vor 2000 Jahren war der Beginn der Kirche. Seitdem ist ganz viel passiert.“ Es gebe viele alte Gebäude, die aber mit Heiligem Geist erfüllt werden. „Der Heilige Geist ist nicht etwas von gestern, sondern etwas, das wir heute brauchen“, so der Chorherr weiter: „Jeder von uns persönlich braucht ein persönliches Pfingsten, ein Erfüllt-Werden mit dem Heiligen Geist.“

Die Geburt der Bewegung

Pfarrer Hochheimer erinnerte an ein Gründungsdatum der Charismatischen Bewegung 1967, als sich Professoren und Studenten an der Duquesne-Universität in den USA in einer Kapelle versammelten und geisterfüllt einen Pfingsthymnus sangen: „Komm, Heiliger Geist, besuch das Haus deiner Kinder.“ Dabei kam es zur Geburt der katholischen charismatischen Erneuerung, die sich heute international in verschiedenen Bewegungen, Gebetsgruppen und Hauskreisen zeige. Pfarrer Hochheimer erklärte: „Das ist ein Zeichen dafür, wie Pfingsten immer aktuell bleibt und uns den Weg zu Gott gehen lässt.“
Passanten, die auf den Plätzen Regensburgs interviewt wurden, kamen ebenfalls während der Sendung zu Wort. Ein Passant sagte: „Ich kenne den Heiligen Geist nur als Taube.“ Ein anderer Interviewter erklärte: „Es geht um Vater, Sohn und Heiligen Geist, also um den Heiligen Geist in der Dreifaltigkeit.“ Wieder jemand anderes sagte: „Pfingsten wird mit flammenden Zungen beschrieben.“
Dirk-Henning Egger ergänzte, dass der Heilige Geist nichts Körperliches sei, sondern „etwas Geistiges, der Heilige Geist“.
Und Pfarrer Hochheimer beschrieb die dritte göttliche Person als eine „schöpferische, unsichtbare Kraft, die dem Geist innewohnt. Man kann ihn nicht einfach sehen, riechen oder fühlen. Er kann sich aber auf ganz viele Weisen offenbaren, wenn wir uns nur erreichen lassen, das heißt: wenn wir für sein Wirken offen sind.“
Das Pfingstereignis bestand laut Egger darin, dass Jesus der jungen Kirche zunächst verheißen hatte, dass er einen anderen Beistand senden werde: „Er ist in den Himmel aufgefahren und sagte: Der Heilige Geist wird kommen. Die Jünger wussten noch nicht, wie er aussehen würde.“ Tatsächlich sei dann der Geist gekommen. Seine Kraft habe die Kirche an Pfingsten in Aufbruch versetzt: „Die Apostel haben sich zuerst zum Gebet versammelt. Sie waren etwas ängstlich, weil sie nicht wussten, wie es weitergeht. Dann kam der Heilige Geist. Daraufhin sind sie direkt aufgestanden, sind hinausgegangen und haben verkündet. Deshalb ist Pfingsten der Geburtstag der verkündenden Kirche.“

„Dieser Jesus lebt“

Hochheimer erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass sich die Jünger zunächst eingeschlossen hatten. „Dann haben sie in dem Abendmahlssaal in Jerusalem die Kraft mitgeteilt bekommen.“ Im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte könne diese Dynamik nachvollzogen werden. Sie haben den Mut bekommen, weltweit zu verkünden: „Dieser Jesus lebt wirklich.“ Zu diesem Pfingstwunder gehöre außerdem, dass die Jünger die Botschaft zwar in der aramäischen Sprache verkündeten. Jerusalem sei ein internationaler Hotspot gewesen. Und doch hätten die Griechen und die Römer und die anderen vielen Völkerschaften die Botschaft verstanden, erklärte Egger: „Das heißt aber auch: Die Frohbotschaft ist nicht nur etwas für Eingeweihte, sondern für jeden, für die ganze Welt.“
Pfarrer Hochheimer erklärte schließlich, dass der Heilige Geist oft als weiße Taube dargestellt werde: „Die Taube ist ein friedfertiges Tier, das durch die weiße Farbe die Reinheit darstellt. Der Heilige Geist kann schnell eingreifen und die Menschen mit Frieden beseelen.“ Die Taube sei demnach auch ein Symbol für Frieden und Freiheit. Die beseelende Kraft zwinge nicht, sondern sie sei „zart beseelend“.
Und Dirk-Henning Egger teilte mit, dass ihm das Bild des Windes für den Heiligen Geist sehr gefalle: „Man kann den Wind, die bewegte unsichtbare Luft, nicht sehen, bemerken kann man aber das, was er bewirkt. Man sieht ihn nicht, man kann ihn nicht anfassen, man kann ihn aber spüren.“
Egger und Hochheimer waren sich einig, dass die Kirche zuerst ein kleiner Kreis war: „Es ging los mit einer kleinen Gruppe. Ihre Botschaft und Dynamik hat sich aber wie ein Lauffeuer ausgebreitet.“ Die Gemeinden seien rasch gewachsen.

Die Kirche ist nicht Sekte

Das, führte Hochheimer sodann aus, sei die „Grundbewegung der ganzen Kirche“: „Sie ist keine Sekte, die sich in einem Kirchengebäude verbarrikadiert und sich selber feiert, sondern man will nach draußen gehen. Es geht nicht darum, Leute zum eigenen Glauben zu zwingen, sondern darum, dass man gerne anderen von dem persönlichen Gott erzählt, den man kennengelernt hat.“ Auch erinnerte der Pfarrer daran, dass „dieser Geist“ ökumenisch ist: „In den evangelischen Freikirchen der Neuzeit und im Pietismus hat der Heilige Geist viele Neuaufbrüche bewirkt, etwa die Herrnhutter Brüdergemeinde und die Erweckungsbewegung.“ Auch spreche das Zweite Vatikanische Konzil davon, dass es auch außerhalb des sichtbaren Gefüges der katholischen Kirche Bereiche gebe, die zur Einheit der ganzen Christenheit hindrängten.
Wie man sein Leben konkret mit dem Heiligen Geist gestalten kann? Dazu empfahl Markus Hochheimer, einen Hymnus am Morgen zu singen, zum Beispiel das „Veni Creator spiritus“ aus dem „Gotteslob“ oder ein neues geistliches Lied. Auch riet er, eine Taschenbibel in der Tasche  mitzuführen: „Wenn es schwierig ist, kann man kurz zum Heiligen Geist beten, dass er hilft, die Bibel zu verstehen.“ Und Egger schob nach, er selbst frage den Heiligen Geist immer wieder: „Was soll ich tun? Was ist jetzt dran? Was ist die richtige Entscheidung?“ Zum Schluss bemerkte Pfarrer Hochheimer, dass katholische Christen zwar durch Taufe und Firmung gestärkt seien. Aber der Heilige Geist wolle „von uns geweckt werden“. vn

Die Folge „Von einem guten Geist. Was ist der Heilige Geist und wofür ist er da?“ aus der Reihe „Kaum zu glauben?“ mit Pfarrer Hochheimer und Chorherr Egger ist in der Mediathek bei tvaktuell.com zu sehen.

16.05.2024 - Bistum Regensburg