Eine Vertonung der Gefängnis-Briefe von Max Josef Metzger wurde bei seiner Bischofsweihe auf ausdrücklichen Wunsch vorgetragen: Bertram Meier bekannte sich zu dem vor 80 Jahren hingerichteten Priester, als eine Seligsprechung noch nicht absehbar war. Diese steht jetzt durch die Anerkennung als Märtyrer unmittelbar bevor. Im Interview erläutert der Augsburger Bischof die Bedeutung des Glaubenszeugen, der im Bistum bleibende Spuren hinterließ.
Sein Name war Matthew Ayariga. Er war einer der 21 Märtyrer von Sirte, die am 15. Februar 2015 vor laufender Kamera durch Dschihadisten des „Islamischen Staats“ (IS) ermordet wurden. In orangenen Overalls mussten die 20 Kopten und der Mann aus Ghana, der wohl kein Christ war, am libyschen Strand vor ihren Mördern knien, bevor die ihnen die Kehle durchschnitten.
Aus Anlass des 50. Jahrestags der ersten Begegnung eines katholischen Kirchenoberhaupts mit dem koptischen Papst-Patriarchen verkündete Papst Franziskus, die 21 Glaubenszeugen von Sirte in das „Martyrologium Romanum“, das römische Märtyrerverzeichnis, aufzunehmen: ein „Zeichen der spirituellen Gemeinschaft, die unsere beiden Kirchen vereint“. Patriarch Tawadros II. hatte die Märtyrer bereits eine Woche nach der Bluttat heiliggesprochen.
Die Basilika San Bartolomeo auf der römischen Tiberinsel weihte einst Papst Johannes Paul II. den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Seit 2002 ist dort eine Vielzahl von Reliquien und Erinnerungsstücken an Männer und Frauen ausgestellt, die für ihren Glauben gestorben sind. Nun eröffnete die Gemeinschaft Sant’Egidio, die die Kirche betreut, in der Krypta einen neuen Ausstellungsraum.
Es ist ein Unikum der Kirchengeschichte. Ein noch ungeborenes Kind, das mit seiner Mutter und weiteren Familienmitgliedern getötet wurde, soll in die Schar der Seligen aufgenommen werden. Papst Franziskus hat kurz vor Weihnachten das Martyrium der polnischen Familie Ulma bestätigt. Dies ist die Voraussetzung für eine Seligsprechung der Familie, die nun als „Diener Gottes“ verehrt werden darf.
Erst durch die Pandemie ist die heilige Corona, eine ägyptische Märtyrerin, in den Fokus gerückt. Stadt und Pfarrei Friedberg möchten, dass diese Schutzheilige genauso wie die Erinnerung an die derzeitige weltweite Corona-Krise auch für künftige Generationen präsent bleibt.
Sie gelten als die ersten Märtyrer, obwohl sie nie getauft wurden. Andere verehren sie als standhafte Glaubenszeugen, obwohl sie von Christus nie gehört hatten. Bis heute ranken sich viele Geschichten um die Opfer des Kindermords von Bethlehem, an die Protestanten und Katholiken am 28. Dezember erinnern. Jener Tag der Unschuldigen Kinder rückt einen Mann in den Mittelpunkt, der jahrhundertelang als Personifikation des Bösen galt.