50 Jahre Erfolgsgeschichte der Hauptabteilung Seelsorge als Grund zu feiern

Dienst an Pfarrern und Pfarreien

REGENSBURG (pdr/sm) – Anlässlich der Gründung des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Ordinariat vor 50 Jahren hat Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Montag in Regensburg-St. Josef (Ziegetsdorf) einen Pontifikalgottesdienst gefeiert. Im benachbarten Großen Saal der Katholischen Hochschulgemeinde fand anschließend ein Festakt statt. Bischof Rudolf Graber hatte das Amt zum 1. April 1969 eingerichtet. Heute ist dies die Hauptabteilung Seelsorge.

Von einer „außerordentlichen Erfolgsgeschichte, für die man nur dankbar sein kann“, sprach Bischof Voderholzer gleich zu Beginn. Zielsetzung der Einrichtung war und ist es, die Aufgaben der Seelsorge und der Neuevangelisierung im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils zu koordinieren und zu bündeln. Auch die damals neu installierten Rätestrukturen liefen hier von Beginn an zusammen. Die Hauptabteilung Seelsorge sei die wichtigste Abteilung, stellte Bischof Voderholzer fest, denn alle anderen Abteilungen dienten dem Ziel, für das die Hauptabteilung Seelsorge die Verantwortung trage. Zuvor hatte der Regensburger Bischof alle Bereiche der Hauptabteilung Seelsorge eigens genannt und in einen geistlichen Zusammenhang gestellt. 

Das Spektrum der Bereiche geht konkret von der Ehevorbereitung über die Initiation in das sakramentale Leben und Andachtsbilder, über die vitalen Verbände, die Jugendarbeit, die Sorge für die Kranken, Liturgie, Kirchenmusik, Erwachsenenbildung und das Akademische Forum sowie die Koordinierung der wissenschaftlichen Arbeit und über noch vieles Weitere bis hin zur Weltkirche. Die grundlegenden Funktionen sind dabei: den Glauben initiieren, Begegnung ermöglichen, vermittelnd tätig sein sowie – insgesamt – Hilfe beim Aufbau des gläubigen Hauses des Bistums Regensburg leisten.

In seiner Begrüßung zum Festakt hatte Domkapitular Thomas Pinzer, Leiter der Hauptabteilung, an seine Vorgänger Domkapitular Edmund Stauffer, Karl Wölfl sowie Domkapitular Peter Hubbauer und ihr Wirken erinnert. Pinzer erinnerte auch an die Aussage Bischof Voderholzers, Aufgabe der Hauptabteilung sei es, „mitzuhelfen, die Kräfte und Kompetenzen zu bündeln, damit die Getauften und Gefirmten ihrem Namen gerecht werden und sprachfähig werden, über ihren Glauben zu reden“.

Die „HASE-Band“ unter Leitung von Klaus Hirn gestaltete die Veranstaltung musikalisch sehr ansprechend. Es folgten Statements zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Seelsorgeamtes. Willi Seltenreich, Ernst Beier und Ga­briele Weiß berichteten aus den Anfangsjahren der Einrichtung. Beier wusste von einem „unheimlichen Aufbruch: Die Leute kamen einfach. Es gab sehr viele Leute, die etwas machen wollten“. 

In jene Zeit sei außerdem die Einführung von Druckmaschinen „mit Kupferplatten und viel Schmiere“ gefallen, sagte Seltenreich. Besonders groß sei die Nachfrage nach Lektorenschulungen gewesen. Viele Aktivitäten seien außerdem im Rahmen des damaligen Diözesanrats abgestimmt worden. Gabriele Weiß wünschte der heutigen Hauptabteilung „immer nette Kollegen“ und gute Kontakte „zu meinen Pfarrern“, wie sie sich ausdrückte.

Pfarrer i. R. Robert Hegele brachte in einer zweiten moderierten Runde die grundlegende Einstellung von damals auf den Punkt: „Wir waren pastoral ausgerichtet.“ Der in diesen Jahren aufblühende Pfarrbrief etwa sollte nicht nur Sprachrohr des Pfarrers sein, sondern die Gemeinde für die Erneuerung der Liturgie offen werden lassen. 

Der langjährige Seelsorgeamtsleiter Peter Hubbauer berichtete davon, wie der Abteilung aufgrund neuer Konstellationen weitere Aufgaben und Stellen zuwuchsen. Zuerst sei es ein „überschaubares Grüppchen“ gewesen, schließlich sei die Zahl der tätigen Personen auf gut 300 angewachsen. Männer- und Polizeiseelsorge sowie überhaupt die Tatsache der Seelsorge hätten für stete Bodenhaftung gesorgt: „Wir haben eine wirklich lebendige Kirche erlebt.“

In der dritten Runde, der „Zukunftsrunde“, beschrieb Hauptabteilungsleiter Pinzer die Einrichtung des kreativen Formats „Freiraum“ – eines abteilungsinternen Gesprächsraums, in dem überlegt wird, was wichtig ist oder wo es Probleme gibt und auch Hoffnungen. Professorin Ute Leimgruber, Pastoraltheologin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg, betonte das Ziel, „theologisch sprachfähig zu werden bei dem, was uns antreibt“. Sie drückte ihre Überzeugung aus, dass das Alltagsleben durch die Begegnung mit Christus enorm gewinnen kann. Nicht zuletzt sprach sie von der Humanisierung der Welt durch die Begegnung mit dem Evangelium. 

Bischof Voderholzer hob in einem Schlusswort die grundlegende Beschaffenheit der Hauptabteilung Seelsorge hervor: „Es geht um den Dienst an Pfarrern und Pfarreien.“ Nicht „draußen im Bistum“ seien die Pfarreien, sondern, gerade aus der Sicht der Hauptabteilung Seelsorge, „drinnen im Bistum“. Besonders schön sei es gewesen, merkte Bischof Voderholzer an, als Gabriele Weiß von „meinen Pfarrern“ gesprochen habe.