Remember, remember, the Fifth of November“, lernt Englands Jugend in der Schule, „Gunpowder, treason and plot. I know of no reason why Gunpowder treason should ever be forgot.“ Die deutsche Übersetzung ist nicht annähernd so lyrisch, bringt aber das Geschehen, das dem Reim zugrundeliegt, gut zum Ausdruck: „Denkt an den 5. November, an Schießpulver, Verrat und Verschwörung. Ich kenne keinen Grund, die Pulververschwörung jemals zu vergessen.“
Zahllose Freudenfeuer
Viele Jahrhunderte lang war der 5. November einer der wichtigsten englischen Feiertage. Jeder Brite wurde schief angesehen, der sich um das Gedenken an den gescheiterten Anschlag revolutionärer Katholiken auf das Parlament drückte. Beatles-Sänger John Lennon würdigte das Ereignis in einem seiner Songs („Remember“), der mit einem lauten Knall endet. Akustisch erinnert er an die zahllosen Freudenfeuer, die bis heute überall auf der Insel am Festtag stattfinden.
Schießpulver hätte ganzen alten Westminster-Palast zerstören können
Vielerorts werden dabei noch immer lebensgroße Puppen verbrannt: Figuren aus Lumpen und Stroh, die Guy Fawkes verkörpern sollen, den Sprengstoffspezialisten unter den Verschwörern des Jahres 1604/1605. Mehrere Tonnen hochexplosiven Schießpulvers versteckte er unter dem alten Westminster-Palast, dem Sitz des Parlaments. Die Menge hätte gereicht, den Palast komplett zu zerstören, alle darin zu töten und Gebäude im Umkreis von einem Kilometer zu beschädigen.
Alles begann mit Heinrich VIII. ...
Alles begann mit König Heinrich VIII. Wegen seiner vielen Frauen und der vom Papst verweigerten Scheidung hatte der Renaissancefürst mit der katholischen Kirche gebrochen. Seine Nachfolgerin, Elisabeth I., legte den Katholiken neue Steine in den Weg. So wurden alle Messfeiern verboten und Priestern unter Androhung der Todesstrafe die Ausübung ihrer Ämter untersagt. Zur Taufe wurden die Gläubigen ebenso wie zur Eheschließung in protestantische Kirchen gezwungen. Gottesdienstschwänzern drohten saftige Geldstrafen. „Dass unter diesen Umständen der Katholizismus überhaupt überlebt hat, ist ein Wunder“, meinen Kenner der Geschichte wie Antonia Fraser, die den „Gunpowder Plot“ in einem Buch aufgearbeitet hat.
Nach dem Tod Elisabeths I. ruhten die Hoffnungen der Katholiken auf ihrem Nachfolger Jakob I. Der aber ließ schnell erkennen, am Stil seiner Vorgänger wenig ändern zu wollen. Im März 1604 wies er alle Jesuiten und Priester aus und verdammte den Katholizismus öffentlich als Aberglauben.