Emilia und Noah wieder vorn

Beliebteste Vornamen 2022 sind wie in den Vorjahren eher kurz

Die aktuell beliebtesten Kindernamen in Deutschland sind Emilia und Sophia sowie Noah und Matteo. Dies teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache am Montag in Wiesbaden mit. Die Statistik bezieht sich auf die 2022 vergebenen Erstnamen.

Hinter den Spitzenreitern folgen bei den Mädchen Emma, Mia, Hannah und Lina. Bei den Jungen sind es Leon, Finn, Paul und Elias. Insgesamt hat sich die Liste im Vergleich zu 2021 nur wenig verändert. So verteidigten sowohl Emilia als auch Noah ihre Top-Positionen.

Die Sprachexperten sehen den Trend zu kurzen und sehr kurzen Namen bestätigt. Eltern achteten auch auf einen hellen Klang der Kindernamen, etwa durch die Vokale E und I. Sehr häufig enden beliebte Vornamen auf A. Auch bei den Anfangsbuchstaben gibt es klare Favoriten: 13 der 20 Topnamen beginnen mit den Buchstaben E, M oder L.

Wiedereinsteiger in die Top 10 sind Marie und Henry, sie verdrängten Lea und Felix aus der Liste der zehn am häufigsten vergebenen Erstnamen. Stabil unter den häufigen Kindernamen blieben auch Lina, Mila und Ella sowie Emil, Luca und Luis.

Wenn die Statistiker Zweit- oder Drittnamen berücksichtigen, stehen bei den Mädchen Marie, Sophie/Sofie und Maria an der Spitze. Bei den Jungen bleibt es bei Noah und Matteo. Laut der Statistik vergaben die Eltern im vergangenen Jahr häufig mehr als einen Vornamen. Der Durchschnittswert liegt bei 1,4 Namen pro Kind.

Erstmals zieht die Gesellschaft für deutsche Sprache einen Vergleich zu der Namenspraxis in den deutschsprachigen Nachbarländern, beziehungsweise Nachbarregionen: Am größten sind demnach die Übereinstimmungen mit Österreich. Hier sind unter den zehn beliebtesten Vornamen bei Mädchen und Jungen jeweils vier aus der deutschen Top 10: Emilia, Emma, Mia und Hanna sowie Paul, Elias, Leon und Noah. In Österreich beliebte Namen wie Valentina, Maximilian und Tobias sind in Deutschland dagegen weniger en vogue.

Auch mit der Deutschweiz gibt es große Ähnlichkeiten: So sind dort auch Noah und Matteo auf den ersten beiden Jungen-Plätzen. In der Schweiz häufige Namen wie Elena, Alina, Elin und Malea sowie Nino und Leano wurden in Deutschland aber nur recht selten vergeben.

Wie häufig die beliebtesten Kindernamen in Deutschland sind, macht ein Blick auf die prozentuale Verteilung deutlich. So wurde bei Berücksichtigung von Erst- und Zweitnamen bundesweit etwa jedes 24. Mädchen auf Marie oder Sophie getauft. Bei den Jungen heißt jeder 43. entweder Noah oder Mattheo.

Die zehn beliebtesten Erstnamen machten 11,6 Prozent aller neu vergebenen Kindernamen aus. Etwa die Hälfte aller 2022 in Deutschland geborenen Kinder tragen einen der 100 beliebtesten Erstnamen.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache ruft für ihre Statistik die Daten von bundesweit 750 Standesämtern ab. Die Städte und Kommunen übermitteln dazu knapp eine Million Eintragungen von fast 70.000 verschiedenen Namen. Erfasst wurden den Angaben zufolge mehr als 90 Prozent aller 2022 in Deutschland vergebenen Namen. Der Verein veröffentlicht seine Namensübersicht jährlich seit 1977.

Eine ähnliche Liste erstellt der schleswig-holsteinische Hobbynamensforscher Knud Bielefeld auf seiner Seite "beliebte-vornamen.de". Er kam bereits im vergangenen Dezember zu ähnlichen Ergebnissen. Im Blick auf die weiteren Plätze sieht Bielefeld beispielsweise einen deutlichen Aufwärtstrend für die Jungennamen Emilio, Jona, Leano, Leo, Levi, Lio und Nelio sowie für die Mädchennamen Hailey, Leni, Lia, Liana, Lilly, Luna, Malea, Malia, Mira und Nele.

Volker Hasenauer/KNA

09.05.2023 - Forschung , Gesellschaft , Kinder