Neapel sehen und sterben“ – wer kennt nicht diese geflügelten Worte, die gerne im übertragenen Sinne gesagt werden, wenn man an etwas denkt, von dem man begeistert ist. Johann Wolfgang von Goethe soll sie schon verwendet haben. 1787 schrieb er im Tagebuch seiner italienischen Reise: „Neapel ist ein Paradies, jedermann lebt in einer Art von trunkner Selbstvergessenheit. Mir geht es ebenso, ich erkenne mich kaum, ich scheine mir ein ganz anderer Mensch.“ Auch der romantische Landschaftsmaler Carl Blechen, dessen 225. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, reiste nach Neapel. 1829 besuchte der Cottbuser Pompeji, stieg auf den Vesuv, fuhr mit dem Boot nach Capri und erwanderte die malerische Amalfiküste. Laut Kulturwissenschaftler Dieter Richter kann Blechen zu den Entdeckern der pittoresken Reize der Steilküste gezählt werden.
Nachdem die Spendenbüchse gut gefüllt ist, schafft August Hermann Francke Schulbücher an. Dann lässt er die Bettelkinder von den Straßen holen und erteilt ihnen Unterricht. Doch das Experiment misslingt. Die Kinder nehmen die Bücher mit nach Hause – aber nicht, um zu lernen. Sie verkaufen sie. Francke gibt nicht auf und vertraut darauf, das Richtige zu tun. Er kauft neue Bücher und sammelt diese nach dem Unterricht ein. Man schreibt das Jahr 1695, und die Armut in Glaucha, einem Dorf bei Halle, ist immens. August Hermann Francke, der als pietistischer Pfarrer in Glaucha tätig ist, sieht in der Bildung den Schlüssel zur Verbesserung gesellschaftlicher Zustände. Damit steht Francke, der 1663 in Lübeck geboren wurde und 1727 in Halle starb, in seinem Wirken in der Tradition Martin Luthers. Der Pietismus gilt als bedeutendste Geistesströmung in Europa zwischen Reformation und Aufklärung.
Die Touristen auf dem Campingplatz nahe der Ausgrabungsstätte von Pompeji trauen ihren Augen nicht, als sie das Auto entdecken: Unter dem strahlend blauen Himmel Süditaliens steht ein ebenso himmelblauer Wagen – ein Trabant 601. Wird hier etwa ein Film gedreht? Nein. Der Trabi gehört einem jungen Mann aus Bayern. Dass er hier ist, hat aber durchaus mit einem Film zu tun: mit einer deutschen Kult-Komödie aus dem Jahr 1991.
In der Apostelgeschichte erscheint sie als Ort einer zukunftsweisenden Taufe. Heute ist sie ein Politikum: Die Philippusquelle liegt auf der Grenze zwischen israelischem und palästinensischem Gebiet. Durch den Bau von Israels Sperrmauer sind palästinensische Bauern von ihrer Wasserversorgung abgeschnitten.
Johann Wolfgang von Goethe gilt als größter Dichter der deutschen Geschichte. Das Wohnhaus des „Dichterfürsten“ in Weimar als Denkmal deutscher Geistesgeschichte braucht eine Kur. Wenigstens 35 Millionen Euro würden dafür veranschlagt, sagt die Präsidentin der „Klassik Stiftung Weimar“, Ulrike Lorenz. Es sei Geld, das sie nicht habe. „Noch“, betont sie. Und hat schon einmal die Architekten mit der Planung beauftragt.
An der RadWeltmeisterschaft im schottischen Glasgow haben sich Anfang des Monats auch Sportler der „Athletica Vaticana“ beteiligt. Der Sportverband des Kirchenstaats tritt bislang in vier Disziplinen bei Wettkämpfen an: Neben den Radfahrern gibt es eine Laufmannschaft, ein Cricket- sowie ein Taekwondo-Team.
Er ist einer, den hierzulande wohl fast jeder Freund des runden Leders kennt: Urs Meier. Der Schweizer leitete von 1977 bis 2004 als Schiedsrichter rund 900 Fußballpartien. Für das ZDF kommentierte er bei Europa- und Weltmeisterschaften, zuletzt 2018. Eine deutsche Tageszeitung bezeichnete ihn als „begnadeten Redner mit Witz und Selbstironie“. Im Exklusiv-Interview erzählt der 63-jährige Meier von seinem persönlichen Gottesbild, seinem Wertekatalog und den Gegensätzen und Gemeinsamkeiten von Fußball und Religion.
„Ich habe gesehen, welch positiven Einfluss der Mesner auf die Menschen haben kann“, erzählt die 22-jährige Antonia Gut aus Aichach, die seit März in der Basilika St. Lorenz die Ausbildung zur Mesnerin durchläuft. Für die junge Frau stand deshalb früh fest: „Ich möchte Mesnerin im Hauptberuf werden.“
Kurz vor Mitternacht in Sassari, Sardiniens alter Königsstadt. Zehntausende drängen sich im Zentrum, fast jeder vierte ist Tourist. Sie wollen dabei sein, wenn wie jedes Jahr am 14. August, dem Vorabend des Festtags Mariä Himmelfahrt, Hunderte von Männern durch die Straßen tanzen: mit haushohen Kerzen auf den Schultern, die größten bis zu 400 Kilo schwer. Vorwärts, rückwärts, kreuz und quer tänzeln die Träger mit ihren Lasten durch das Zentrum: je acht Männer, denen Trommler Beine machen. Der Kerzentanz gilt der Gottesmutter, die den Sarden besonders ans Herz gewachsen ist. „Faradda dell’Assunta“ nennen die Einheimischen den Zug der Kerzenträger, der seit 2013 zum immateriellen Kulturerbe der Unesco zählt. Eine Handvoll Zünfte sind Träger der „Festha Manna“, Sassaris größter Feier.
„¡Vale!“ – Dieses Wort ist in Valencia und Umgebung oft zu hören. Es bedeutet: okay, in Ordnung, alles klar. „¡Vale!“ wird in ganz Spanien benutzt, doch nach Valencia passt „¡Vale!“ besonders gut. In der vor rund 2000 Jahren gegründeten Stadt ist vieles „¡Vale!“: die sehenswerte Altstadt mit der Plaza de la Reina etwa. Dort treffen sich die meisten Touristen, da die meisten zur Kathedrale wollen, die am nördlichen Ende dieses zentralen Platzes liegt.
Der Abt der Jerusalemer Benediktinerabtei Dormitio, Nikodemus Schnabel, geriet vor kurzem in die Schlagzeilen: Er wurde beim Überqueren des Platzes der Jerusalemer Klagemauer, zum Abdecken seines Brustkreuzes aufgefordert. Schnabel setzte sich zur Wehr und beließ das Kreuz wie es war. Unser Kommentator, Professor Veit Neumann, Gastprofessor an der Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz, sieht ihn deshalb als mutigen Christen, der Zeugnis für seinen Glauben abgelegt hat.
Der „Kick“ in ihrem Leben hat nie gefehlt. In den 1980er und 90er Jahren war sie eine erfolgreiche Fußballerin in der Frauen-Bundesliga, trat einmal sogar für die Nationalmannschaft an. Heute spielt Bettina Berens im „Team“ vom lieben Gott: als Schwester Bettina Maria. Nach einer Fuß-Operation beendete sie ihre Karriere als Sportlerin und wurde schließlich Ordensschwester.
Bernhard Vogel zählte einst zu den bekanntesten Politikern Deutschlands. Für die CDU war er Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen. Im Interview erzählt der 90-Jährige von seinem Glauben, seinem Wirken und dem politischen Graben, der zwischen ihm und seinem am 26. Juli 2020 verstorbenen Bruder, dem Sozialdemokraten und zeitweiligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel, herrschte.
Auf Spaniens Jakobsweg von den Pyrenäen bis zum Sehnsuchtsziel Santiago de Compostela reihen sich die Höhepunkte wie an einer 750 Kilometer langen Perlenschnur auf. Das Salz in der Pilgersuppe sind kuriose Stationen. Wo sonst findet man einen kostenlosen Weinbrunnen oder einen Hühnerstall in einer Kathedrale? Eine schaurig-schöne Entdeckungsreise in zehn Stopps von Ost nach West – genau passend zum 25. Juli, dem Jakobustag: An diesem weltweit begangenen Ehrentag wurden 816 die Gebeine des Jakobus nach Santiago de Compostela überführt.
Touristen und Pilger, die nach einem echten Souvenir ihres Besuchs im Heiligen Land Ausschau halten, das nicht in China, Indien, der Türkei oder Ägypten in Serie hergestellt wurde, werden womöglich im „Bethlehem Icon Centre“ fündig. Das Ikonen-Zentrum in der Geburtsstadt Jesu ist das einzige Projekt dieser Art im Nahen Osten.
Einst widmete ihm Richard Dawkins, der wohl bekannteste atheistische Vordenker und Buchautor der Gegenwart, sein Buch „Die Schöpfungslüge“. Jetzt hat Josh Timonen, der seinerzeit als Dawkins’ rechte Hand galt, mit seiner Familie zum Glauben zurückgefunden. Nun ist er von der Existenz eines Schöpfergottes überzeugt.
Das Bistum Augsburg feiert seinen Patron – und in diesem Jahr sogar doppelt. Am 4. Juli vor 1050 Jahren starb der heilige Ulrich (890 bis 973). Am 28. Dezember vor 1100 wurde er zum Bischof geweiht. „Mit dem Ohr des Herzens“ lautet das Motto des Jubiläumsjahrs 2023/2024. Eingeläutet wird es mit der Erhebung des Ulrichsschreins am 3. Juli in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg.
Es sind sich einig: Ohne dieses Gewerbe sähe eine Stadt wie München anders aus. Ein ehemaliger Dombaumeister präzisiert, dass für den gewaltigen Dachstuhl der Frauenkirche 630 Festmeter Rundholz in die bayerische Metropole geschafft werden mussten. Auf welche Weise konnte das Baumaterial Ende des 15. Jahrhunderts in die Stadt gelangen? Es waren Flöße, die mit ihren Ladungen nicht nur den Baufortschritt in München sicherstellten. Was heute viele als Gaudi-Gefährt kennen, ist eines der ältesten Verkehrs- und Transportmittel – wenn nicht das älteste überhaupt. Im Alten Testament ist zu lesen, dass König Salomon das Holz für seinen Tempelbau mit einem Floß gebracht wurde. Den schnellsten und kostengünstigsten Transport garantierte die Flößerei sowieso. Seit Anfang Dezember gehört das fast ausgestorbene Handwerk zum Immateriellen Weltkulturerbe der Unesco.
Giacomo Secchi aus Reggio Emilia hatte für seinen am 28. Juni 1818, vor 205 Jahren, geborenen Sohn Angelo klare Zukunftspläne: Er würde das Schneiderhandwerk erlernen. Als Angelo ihm anvertraute, er wolle Priester werden, war der Vater nicht gerade begeistert. Am Ende sollte Angelo Secchi nicht nur als Jesuitenpater wirken, sondern vor allem als Wegbereiter der modernen Astronomie.
Sanierte Fassaden, gepflegte Grünanlagen und eine sorgfältig gepflasterte Innenstadt: Idylle pur, so der erste Eindruck von Eisenberg, einer Kleinstadt im Osten Thüringens, unweit von Weimar und Jena gelegen, den Stätten deutscher Klassik. Was nur wenigen bekannt ist: Eisenberg war in den 1950er Jahren auch ein Ort des Widerstands gegen das SED-Regime.
Anleitungen und Appelle zum Klimaschutz finden sich mittlerweile in allen Lebensbereichen. Auch bei Fortbewegung und Reisen gibt es vermehrt Ratschläge, wie man emissionsfrei reist. Die Anreise per Flugzeug oder Auto ist mehr und mehr verpönt. Unsere Kommentatorin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis bezieht in ihrem Kommentar Stellung:
Eine Botschaft der Hoffnung von Papst Franziskus für die gesamte Menschheit: Seine Worte beim Segen auf dem Petersplatz während des Corona-Lockdowns 2020 gehen mit einer Rakete auf die Reise in die Weiten des Weltraums, verpackt in ein Nanobuch an Bord eines Kleinsatelliten. Buch und Flugkörper haben noch vor dem Start den päpstlichen Segen erhalten.
Viele witterten in der Türkei schon einen Regierungswechsel. Doch die Stichwahl gewann Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan. Seyran Ateş, Rechtsanwältin, Menschenrechtsaktivistin sowie Mitbegründerin der liberalen Ibn Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, kommentiert.
Ab Juni 1723 ließ Sachsens Kurfürst August der Starke (1670 bis 1733) sein als „Grünes Gewölbe“ berühmt gewordenes Museum einrichten: im Westflügel des 1549 bis 1552 erbauten Dresdner Residenzschlosses. In den 300 Jahren seines Bestehens hat das älteste Schatzkammermuseum der Welt einige Veränderungen erlebt – und zahlreiche Schlagzeilen gemacht. Zuletzt durch den spektakulären Einbruch im November 2019.
Bis vor kurzem war der Shakahola Forest selten betretenes Buschland – und kaum jemandem außerhalb Kenias bekannt. Das änderte sich schlagartig, als das Gebiet nahe der Küste über Nacht zum wohl gruseligsten Wald der Welt wurde. Heute liegt seine rote Erde zu Hügeln aufgeschüttet, hinter Polizeiabsperrband und mit Nummern markiert: In Massengräbern wurden hunderte tote Mitglieder einer Sekte gefunden – darunter viele Kinder.
Kai Pflaume ist ein bekanntes Gesicht des deutschen Fernsehens. Der gebürtige Hallenser, der an diesem Samstag seinen 56. Geburtstag feiert, ist bekannt durch Sendeformate wie „Nur die Liebe zählt“, „Klein gegen Groß“ und „Wer weiß denn sowas?“. Pflaume bezeichnet sich als Familienmensch, der im Herzen Kind geblieben ist. Im Interview spricht er über seine Förderer im Showgeschäft, seine Definition von Glück und seine religiöse Prägung in der DDR.
Sein Name war Matthew Ayariga. Er war einer der 21 Märtyrer von Sirte, die am 15. Februar 2015 vor laufender Kamera durch Dschihadisten des „Islamischen Staats“ (IS) ermordet wurden. In orangenen Overalls mussten die 20 Kopten und der Mann aus Ghana, der wohl kein Christ war, am libyschen Strand vor ihren Mördern knien, bevor die ihnen die Kehle durchschnitten.
Aus Anlass des 50. Jahrestags der ersten Begegnung eines katholischen Kirchenoberhaupts mit dem koptischen Papst-Patriarchen verkündete Papst Franziskus, die 21 Glaubenszeugen von Sirte in das „Martyrologium Romanum“, das römische Märtyrerverzeichnis, aufzunehmen: ein „Zeichen der spirituellen Gemeinschaft, die unsere beiden Kirchen vereint“. Patriarch Tawadros II. hatte die Märtyrer bereits eine Woche nach der Bluttat heiliggesprochen.
Ob man mit Bischöfen glücklich ist oder nicht: Die DNA der Kirche, ihre gestiftete Grundstruktur, ist die unter dem Bischof geeinte Ortskirche. Das ist göttlichen Rechts. Am Bischof vorbei gibt es keine Taufe und keinen Zugang zum Sakrament des Altars. Die gesamte kirchliche Disziplin baut sich auf diesem Prinzip auf, und das von Anfang an. Ein Paradebeispiel für diese „Ekklesiologie“ ist der Märtyrerbischof Cyprian, der 258 in seiner Bischofsstadt Karthago in Nordafrika (heute Tunesien) für seinen Glauben hingerichtet wurde.
Die Bundeshauptstadt ist eine Reise wert: besonders für Kunst- und Kulturfreunde. Wenn dann noch Bilder von Weltrang von einem der bedeutendsten europäischen Künstler der Wende vom Mittelalter zur frühen Neuzeit präsentiert werden, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Noch bis Mitte Juli zeigt die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin eine Zusammenstellung, die es in dieser Qualität und Güte selten zu sehen gibt: die Sonderausstellung „Zwischen Schmerz und Seligkeit“ mit Werken von Hugo van der Goes.
Zeitlebens lebte er wie ein Mönch. Er ging keine Ehe ein, weil er die Weitergabe seiner Depressionserkrankung an die nächste Generation befürchtete. Reinhold Schneider, der schlanke, große Mann, der als „Gewissen der Nation“ bezeichnet wurde und zum Ende seines Lebens nur noch Flüssignahrung aufnehmen konnte, starb nach einem Unfall mit 54 Jahren.
Der Betriebswirtschaftler Tiziano Onesti hat zum zweiten Quartal 2023 die Leitung des Kinderkrankenhauses „Bambino Gesù“ übernommen. Die Tätigkeit als Vorsitzender im Verwaltungsrat der „Kinderklinik des Papstes“ währt vorerst drei Jahre.
„Des Kaisers letzte Reise“ ist ein umfassendes Kulturprogramm überschrieben, mit dem das Land Sachsen-Anhalt an Kaiser Otto I. erinnert, den schon Chronisten des Mittelalters „den Großen“ nannten. Anlass ist der Tod Ottos vor 1050 Jahren: Am 7. Mai 973 starb der Sieger über die Ungarn auf dem Lechfeld und Kampfgefährte des heiligen Ulrich in seiner Pfalz in Memleben.
„Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei“. Manche Leser werden sich noch des alten Kinderlieds erinnern. Mit dem Mai öffnet sich die Tür zum Sommer. Kein Wunder, dass man den ersten Maitag in vielen Kulturen besonders feiert. Schon der Vorabend bietet Anlass zu großen Feiern, die heute gewöhnlich als „Tanz in den Mai“ firmieren – oder als „Walpurgisnacht“, die vor allem im Harz zur touristischen Attraktion geworden ist.
Weltweit nutzen immer mehr Reporter die Möglichkeiten des Internets und lokaler Radiosender, um Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen. In Guatemala geht es indigenen Gemeindereporterinnen oft darum, den Angehörigen ihrer Völker und besonders den Frauen eine Stimme zu geben. Dabei werden sie von kirchlichen Gruppen unterstützt.
Es gibt welthistorische Ereignisse, die aus Sicht der Nachgeborenen den Lauf der Geschichte verändert haben. Die Lechfeldschlacht 955 war so ein Ereignis. Mit dem Sieg über die heidnischen Ungarn bei Augsburg endete eine lange Zeit der Angriffe und der Instabilität in den deutschen Landen. Die Niederlage der Ungarn führte aber auch dazu, dass sie den christlichen Glauben annahmen und damit zu einem gleichberechtigten Glied des christlichen Abendlandes wurden. Wie aber muss man sich jene Krieger des zehnten Jahrhunderts vorstellen, denen König (später Kaiser) Otto I. und Bischof Ulrich von Augsburg mit ihren Truppen gegenüberstanden: Krieger, die den mitteleuropäischen Raum über Jahrzehnte in Atem hielten? Wie lebten sie und ihre Sippen, bevor sie sich an Donau und Theiß niederließen? Woran glaubten sie? Eine Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zeigt ihre Hinterlassenschaften.
Da steht er, der bronzene Johann Sebastian Bach vor der Thomaskirche – ein kräftiger Herr mit wachem Blick. Einer der wusste, was er konnte und wollte. Zu diesem Denkmal zieht es alle Bach-Fans. Im Vorjahr spielten und sangen dort auch junge Menschen aus der Ukraine passend zum Sprichwort: „Nicht alle Musiker glauben an Gott, doch an Bach glauben sie alle.“ Selbst heutige Komponisten zitieren ihn, der stets ein „Soli Deo gloria“ (Gott allein gebührt Ehre) ans Ende seiner Partituren setzte.
Die Basilika San Bartolomeo auf der römischen Tiberinsel weihte einst Papst Johannes Paul II. den Märtyrern des 20. Jahrhunderts. Seit 2002 ist dort eine Vielzahl von Reliquien und Erinnerungsstücken an Männer und Frauen ausgestellt, die für ihren Glauben gestorben sind. Nun eröffnete die Gemeinschaft Sant’Egidio, die die Kirche betreut, in der Krypta einen neuen Ausstellungsraum.
Mit seinen Höhlensiedlungen galt Matera als Armenhaus Italiens. Mit den Kathedralen und der Altstadt ist das Städtchen Besuchermagnet und Kulisse von Bibelfilmen und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe.
Den Glauben lebt er mit seiner Familie jeden Tag. Vor dem Essen und vor dem Schlafengehen betet Katholik Christian Kochta (34) in Quoos bei Radibor mit seiner Frau Maria (33) und den Töchtern Helena (3) und Theresa (1). „Wir sprechen über Erlebtes. Wir bitten für unsere Mitmenschen, wir danken für den Tag und unser Leben“, erzählt der Familienvater. Seit 20 Jahren verkündet Christian Kochta als Osterreiter die frohe Botschaft von der Auferstehung Jesu. Das Osterreiten ist ein sorbischer Brauch, sichtbar an den Aufschriften der Banner. In Wittichenau startet eine zweisprachige Prozession.
Ergreifend, unvergesslich. Bilder von Schmerz, Stille und tiefer Anteilnahme, wenn während der Karwoche in Spanien Büßer in langen Gewändern durch die Straßen ziehen. „Nazarenos“ heißen sie auf Spanisch. Manche gehen barfuß, tragen Kerzen, Kreuze und Standarten.