Festakt in Potsdam

Neues Immaterielles Kulturerbe - Spreewaldkähne und Hip-Hop

Das Singen des Steigerlieds, der Brandenburger Spreewaldkahn (Foto) und die Heidelberger Hip-Hop-Kultur gehören jetzt zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Sie wurden zusammen mit zehn weiteren kulturellen Besonderheiten am Donnerstag bei einem Festakt in Potsdam in das "Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes" aufgenommen. "Diese Anerkennung bedeutet auch mediale Aufmerksamkeit", erklärte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). "Es bedeutet mehr Selbstbewusstsein, mehr Tourismus, mehr Arbeitsplätze und mehr Lebensqualität."

Die Eintragungen in das Verzeichnis werden von lokalen Initiativen vorbereitet. Die Bundesländer treffen anschließend eine Vorauswahl, die sie an die Kultusministerkonferenz und das unabhängige Fachkomitee für immaterielles Kulturerbe bei der deutschen Unesco-Kommission weiterleiten. Das Komitee prüft und bewertet die Bewerbungsdossiers nach bestimmten Maßstäben und empfiehlt Kulturformen oder Modellprogramme zur Aufnahme in das Verzeichnis.

Die Auswahlempfehlungen des Fachkomitees liegen anschließend der Kultusministerkonferenz und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien zur Bestätigung vor. "Das immaterielle Kulturerbe ist für viele Menschen identitätsstiftend", betonte der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Christoph Wulf, zur Bedeutung des Verzeichnisses.

"So ist das Steigerlied das Bergmannslied schlechthin", erklärte das Vorstandsmitglied der für die Aufnahme des Liedes verantwortlichen RAG-Stiftung, Bärbel Bergerhoff-Wodopia. Chöre, Orchester und Hüttenvereine verstünden das Lied als ihre Hymne.

Die Geschäftsführerin des für die Aufnahme des Spreewaldkahns in das Verzeichnis federführenden Spreewaldvereins, Melanie Kossatz, würdigte die flachen Boote als ein "traditionelles, handwerklich hergestelltes Verkehrsmittel". Sie betonte: "Unsere Kähne erfahren eine neue Wertschätzung auch bei der jüngeren Generation". Die Zukunft der Gefährte sei wegen des Wassermangels im Spreewald jedoch ungewiss.

KNA

30.06.2023 - Deutschland , Kultur , Tourismus