Studie:

Mehrheit für Klimaschutz - Sorge vor finanziellen Folgen

Der überwiegende Teil der Deutschen sieht laut einer Umfrage auch hierzulande die Notwendigkeit für mehr Klimaschutz - wenn er sozialverträglich gestaltet wird. So befürworteten zwar prinzipiell 91 Prozent der Bundesbürger einen umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Befragung von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt hervorgeht. Gleichzeitig fürchten 74 Prozent, dass sich auf Grund dieses Umbaus die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich noch vertiefen könnten. 39 Prozent hätten zudem Angst vor einem sozialen Abstieg.

"Der ökologische Wirtschaftsumbau muss sozialverträglich erfolgen, wenn wir die Menschen auf dem Weg dorthin nicht verlieren wollen", betonte der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner. So müssten gleichzeitig neue berufliche Perspektiven für Menschen mit wenig Geld gefunden werden. Das forderten demnach auch mehr als 80 Prozent der Befragten. "Wir müssen deutlicher machen, dass nachhaltiges Wirtschaften eine Job-Maschine werden kann", betonte Messner. Dazu sei es notwendig, dass die Bundesregierung besser kommuniziere. Es müsse auf der einen Seite klar werden, dass die Transformation "kein Spaziergang, sondern ein Marathon" sei und auf der anderen, dass niemand zurückgelassen werde. Es müsse Lust auf die Zukunft gemacht werden.

Für die Umweltbewusstseinsstudie wurden im Sommer vergangenen Jahres 2.073 repräsentativ ausgewählte Bürger ab 14 Jahren online befragt. Die Umfrage wird seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführt.

Laut Studie nimmt eine Mehrheit der Befragten die Auswirkungen des Klimawandels auch in Deutschland bereits wahr. So geben 85 Prozent an, Trockenheit und Dürren mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen, 83 Prozent sehen auch Starkregen und Hochwasser als Folgen. Dennoch wird der Klimawandel zwar von 57 Prozent als wichtiges Thema angesehen. Als größere Herausforderungen für die Gesellschaft bewerteten die Befragten jedoch den Zustand von Gesundheits- und Bildungssystem (67 bzw. 66 Prozent), soziale Gerechtigkeit sowie Krieg und Terrorismus (jeweils 59 Prozent). Umwelt- und Klimaschutz sollten aus Sicht der Mehrheit dennoch bei übergeordneten politischen Entscheidungen stets berücksichtigt werden.

Ein großes Anliegen sind den Befragten zufolge auch Abfallvermeidung und Wiederverwertung. Drei Viertel sehen die Politik in der Pflicht, Plastikmüll zu verringern, fast genauso viele (72 Prozent) wünschen sich zudem, dass Produkte stärker wiederverwertet und langer genutzt werden können.

KNA

04.08.2023 - Deutschland , Klimawandel , Umfrage