Pater Alberich Maria Fritsche ist einer von sechs Zisterziensermönchen im wieder mit geistlichem Leben erfüllten brandenburgischen Kloster Neuzelle. Vorigen Samstag weihte ihn der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt – die erste Priesterweihe in Neuzelle seit 1967. Ein Zisterzienser wurde in Neuzelle sogar zuletzt vor mehr als 250 Jahren zum Priester geweiht. Im Interview spricht der 29-jährige Neu-Pater über seinen Weg zum Glauben und sein Wirken im Kloster.
Pater Alberich Maria, als gebürtiger Brandenburger sind Sie in einem von Kirchenferne, ja von Atheismus geprägten Bundesland aufgewachsen. Wie kamen Sie zum Glauben?
Ich bin im südlichen Brandenburg in einer kleinen Kreisstadt aufgewachsen. Schon als Kind und später öfter als Jugendlicher bin ich nach Neuzelle zur Wallfahrt gekommen. Der Herr weist uns manches Mal Wege, die man als humorvoll bezeichnen könnte.
2014 bin ich von Brandenburg nach Heiligenkreuz aufgebrochen mit der Sehnsucht, Gott mein ganzes Leben anzuvertrauen. Ich wollte in Gemeinschaft leben und auch studieren. Im Hinterkopf hatte ich dieses Berufungswort vom Herrn aus der Heiligen Schrift: Wer um meines Namens willen Haus und Äcker, Brüder und Väter, Mütter und Schwester verlässt, wird hundertfach beschenkt werden, wird neue Brüder bekommen.
Das hat sich bewahrheitet. Mit der Hilfe der Gottesmutter und unter der Gnade Gottes bin ich in das Stift Heiligenkreuz eingetreten. Der Herr nimmt mich in den Dienst zu hören, zu beten und bereit zu sein, wie die Mutter Gottes das „Fiat“ immer wieder zu sprechen. Es ist wirklich eine große Freude, dem Herrn in dieser Art und Weise zu folgen. Ich kann den Herrn nicht mehr als lobpreisen für seine Werke und seine Güte.
„Mir geschehe nach deinem Wort“ – das „Fiat“ der Gottesmutter Maria ist Ihnen zum Lebensmotto geworden. Welche Aufgaben hatten Sie in der Abtei Heiligenkreuz?
Wir haben in Heiligenkreuz die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. mit etwa 300 Studenten. Dort war ich einer von den ungefähr 20 Mitbrüdern unseres Ordens, die studieren. Im Theologiestudium mit Schwerpunkt Griechisch hatte ich die Emmaus-Geschichte zu übersetzen, von der wir hier in Neuzelle auch eine schöne Darstellung am Portal und auch am Tabernakel finden.
Neben dem Studium war ich im Kantorendienst. Außerdem half ich in der Bibliothek aus, wo wir 300 000 Bücher zu verwalten haben. Mein dritter Dienst war das Haareschneiden: also klassische Handarbeit. Das ist auch ein Akt der Nächstenliebe.
Wie erfuhren Sie von den Plänen, Neuzelle wieder zu einem lebendigen Kloster zu machen?
Der Bischof von Görlitz, Wolfgang Ipolt, war mehrfach in Heiligenkreuz. Das war damals für mich eine große Überraschung. Ich staunte schon sehr, als ich meinen Heimatbischof traf. Mir war natürlich klar: Er kommt nicht wegen mir, sondern weil er das Anliegen hatte, den Gnadenort in Neuzelle neu zu beleben, damit die geistlichen Quellen wieder neu aufsprudeln.