Wenn ein verbrecherisches System an der Macht ist, reicht es nicht, wenn sich nur das Gewissen auflehnt. Für die Mitglieder der „Weißen Rose“, deren Hinrichtung sich dieser Tage zum 80. Mal jährt, war klar, dass ein aktives Handeln nötig ist: Widerstand. Dieser Antrieb kam bei Hans und Sophie Scholl, Alexander Schmorell, Kurt Huber, Christoph Probst und Willi Graf aus dem christlichen Glauben.
Wohl kein anderes Opfer der NS-Justiz wurde so instrumentalisiert wie Sophie Scholl. Die DDR feierte die 1943 hingerichtete Studentin als sozialistische Widerstandskämpferin gegen den Faschismus. Heute gilt sie als führender Kopf der „Weißen Rose“. Sie war beides nicht, zeigt die neue Biografie von Robert M. Zoske.
Den Widerstand der „Weißen Rose“ gegen die Nazis kennt fast jeder. Auch in der DDR gab es eine Art „Weiße Rose“. Sie richtete sich gegen den Stalinismus und die rote Diktatur auf deutschem Boden: Schüler im thüringischen Altenburg bastelten einen Störsender, mit dem sie zu Stalins Geburtstag auf Sendung gingen.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg war nach dem Zeugnis seines ältesten Sohnes ein „treuer Katholik“. Der Wehrmachtsoffizier, der am 20. Juli 1944 Adolf Hitler mit einer Bombe töten und einen Umsturz herbeiführen wollte, sei zwar „nicht besonders kirchenfromm“ gewesen, sagte Berthold von Stauffenberg in einem Zeitungsinterview. „Aber der Glaube war ihm wichtig, ohne dass er jetzt fanatisch katholisch war.“ Zumindest mit seinen Kindern sei der Vater in die Kirche gegangen, habe die katholische Familientradition hochgehalten. Auch hätten katholische Moralvorstellungen für ihn eine große Rolle gespielt.