In Ingolstadt ist am Sonntag der Kongress ”Freude am Glauben” des Forums Deutscher Katholiken zuende gegangen. Zu dem dreitägigen Kongress des Forums mit Sitz im bayerischen Kaufering waren 1.300 Besucher angekündigt. Den Auftakt-Gottesdienst am Freitag hatte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer gefeiert. Er begrüßte dabei das jüngste Dokument des Vatikans zum Thema Gender. Voderholzer wiederholte zudem sein "Nein" zur Weihe von Frauen in der katholischen Kirche.
Voderholzer hatte das Treffen mit einem Gottesdienst im Liebfrauenmünster eröffnet. Daran nahm auch der emeritierte Augsburger Bischof Walter Mixa teil. Voderholzer begrüßte dabei das jüngste Dokument des Vatikans zum Thema Gender. Der Bischof beklagte eine Vermittlung der Gender-Ideologie schon in den Schulen: "Dass es die Bildungskongregation ist, die das erste der angekündigten Dokumente zu dieser Frage veröffentlicht, hängt mit der von Papst Franziskus schon oft kritisierten 'ideologischen Kolonisierung' zusammen, durch die gerade über den Weg der Erziehung der Kinder und Jugendlichen die Schöpfungswirklichkeit untergraben wird.”
Am Montag hatte die Römische Bildungskongregation das Dokument "Als Mann und Frau schuf er sie" veröffentlicht. Es kritisiert Vorstellungen, die "Manipulationen des Körpers nach Belieben" befürworten, und verurteilt entsprechende radikale Theorien. Es wirbt für geschlechtliche Polarität, fordert aber Respekt für unterschiedliche Lebensformen: Niemand dürfe etwa wegen seiner sexuellen Neigungen diskriminiert werden. Kritiker monierten unter anderem, der Text entspreche nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft.
Voderholzer wiederholte zudem sein "Nein" zur Weihe von Frauen in der katholischen Kirche. "Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen", sagte er. Beim anschließenden Grußwort im Ingolstädter Stadttheater ergänzte er, der Kongress sei ein Ort, "wo der Glaube in seiner unverkürzten Größe und Schönheit angenommen" werde. Die Gläubigen sollten sich nicht einreden lassen, die Liebe zum überlieferten Glauben sei unvisionär.
Der Sprecher des Forums, Hubert Gindert, sagte zum Thema Kirchenerneuerung: "Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen." Gott und sein Wort müssten in den Mittelpunkt gerückt werden, nicht etwa Strukturen. Der Schirmherr des Kongresses, der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, ergänzte: "Wir verzichten gerne auf Glaubensprediger, die sich als politische Führer missverstehen."
Am Sonntag verabschiedete das „Forum Deutscher Katholiken“ nahezu einstimmig eine Resolution, welche die Meinungsfreiheit in Deutschland gefährdet sieht. Es gebe eine "Keule der 'political correctness'", heißt es da. "Jeder, der davon abweicht, was die Regierung vorgibt, wird diffamiert und sanktioniert." Der "zwangsfinanzierte Staatsfunk" und zahlreiche Pressevertreter kommentierten so, "als ob sie zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörten".
In der Stellungnahme gehen die Kongressteilnehmer auch die Flüchtlingspolitik hart an. Die Regierung habe "wissentlich und willentlich die eigene nationale Souveränität aufgegeben und den Begriff 'Rechtssicherheit' durch 'Willkommenskultur' ersetzt". Regierungsvertreter hätten das grundgesetzlich verbriefte Wort "Deutsches Volk" in "Bevölkerung" umgewandelt. Außerdem wird der Kompromiss zum Paragrafen 219a scharf kritisiert. Er hebe das Werbeverbot für Abtreibungen de facto auf.
Einen Neuanfang im Glauben kann es nach Aussage der Resolution nur geben, wenn "die Fehlentwicklungen, die Gott aus dem Mittelpunkt des Denkens und Handelns gerückt und die Menschen an seine Stelle gesetzt haben", korrigiert würden. Die Mehrheit der Bischöfe wolle diesen Ursachen nicht nachgehen.
Stattdessen gebe es einen "synodalen Weg", bei dem Fragen wie Zölibat, Frauenpriestertum, Sexualmoral und Homosexualität thematisiert würden. Diese seien aber universalkirchlicher Natur und verzögerten Schritte der Erneuerung des Glaubens. "Einen deutschen Sonderweg, der von der Universalkirche wegführt, lehnen wir strikt ab!", heißt es in der Resolution.
KNA