Gegen neuen Anlauf zur Widerspruchslösung

Patientenschützer gegen Laumann-Vorstoß zur Organspende

Patientenschützer haben einen neuerlichen Vorstoß Nordrhein-Westfalens, doch noch eine Widerspruchslösung bei der Organspende durchzusetzen, deutlich zurückgewiesen. "An der Idee festzuhalten, dass Schweigen Zustimmung heißt, erweist den Kranken auf der Warteliste einen Bärendienst", erklärte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Montag in Dortmund.

Eine selbstbestimmte Entscheidung für oder gegen die Organspende sei "nur durch neutrale, ergebnisoffene und umfassende Aufklärung möglich", führte Brysch aus. Statt weiter auf "die Karte der mehrheitlich abgelehnten Widerspruchsregelung" zu setzen, forderte Brysch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) dazu auf, mit einer Initiative im Bundesrat dafür zu sorgen, "dass das Online-Organspenderegister tatsächlich ans Netz geht".

Zuvor hatte Laumann in einem Interview der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag) angekündigt, das Thema Widerspruchslösung wieder angehen zu wollen. "NRW wird im November eine entsprechende Initiative in den Bundesrat einbringen. Ich bin derzeit dabei, bei den anderen Ländern dafür zu werben, sich diesem Vorhaben anzuschließen", sagte Laumann. Mit Blick auf mögliche Widerstände unterstrich der Minister: "Wenn ein Mensch sagt: 'Ich möchte das nicht.' Dann ist das völlig legitim und überhaupt nicht zu kritisieren." Im Rahmen der Initiative des Bundesrates werde man dem Bundestag empfehlen, dass Verfahren so zu gestalten, dass auch die Hinterbliebenen am Ende noch widersprechen könnten.

Bei der Widerspruchslösung müssen Menschen einer Organspende zu Lebzeiten widersprechen, sofern sie diese ausdrücklich nicht wollen. Ansonsten würden sie, sofern alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind, nach einem Hirntod als potenzielle Organspender gelten.

KNA

31.10.2023 - Deutschland , Kritik , Organspende