Noch einmal möchten wir heute Adventsgeschichten erzählen – oder erzählen lassen: Dafür haben wir uns mit Weihbischof Josef Grünwald getroffen. Grünwald, Jahrgang 1936, hat die Adventszeit in seiner Kindheit natürlich ganz anders erlebt als wir heute. Im Krieg und auch danach hatten die Menschen nicht viel, aber sie hatten sich: Und das führt uns doch zum Wesen von Weihnachten.
Mindestens bis in das 15. Jahrhundert läßt sich die Tradition der Rorate-Messen zurückverfolgen. Ursprünglich waren es Votivmessen zu Ehren Marias – immer in der Adventszeit, immer am Morgen und immer auch im Kerzenlicht. Das Rorate-Messen heutzutage meist am Abend stattfinden, hat praktische Gründe. Am Abend haben einfach mehr Menschen Zeit. Und bis heute geht es darum, sich im Advent Schritt für Schritt auf die Geburt Jesu vorzubereiten.
Advent ist eine wunderbare Zeit – wenn man sich Zeit nimmt. In diesem Jahr ist der Advent sehr kurz, am 4. Advent ist schon Heilig Abend. Sie haben jetzt sicher ihren Adventskranz im Wohnzimmer stehen und schon die ein oder andere Weihnachtsdeko aus dem Keller geholt. Wir waren in der vergangenen Woche ein unterwegs und haben uns im Bistum umgehört.
Jetzt im Advent haben wir mit Menschen gesprochen, die schon einige Advents- und Weihnachtszeiten erlebt haben. Ihre Erinnerungen und ihr Wissen lassen uns aufhorchen – ob wir nicht ein bißchen viel Hektik in unsere Adventszeit bringen. Heute zum 1. Advent erzählt uns Prälat Ludwig Gschwind, der ehemalige Pfarrer von Balzhausen und Mindelzell, vom Advent in seiner Kindheit, den Roratemessen, den alten Liedern und einem Brauch, den er zunächst gar nicht kannte. Meine Kollegin Julia Preuß hat Prälat Gschwind getroffen.