Kommentar zur Ramadan-Beleuchtung

Klammheimlicher Relativismus

In Frankfurt am Main wurde zum Ramadan eine bedeutende Straße im Stadtzentrum festlich beleuchtet. Andere Städte wollen folgen. Karl Birkenseer, Redakteur der Regensburger Ausgabe der Katholischen SonntagsZeitung, sieht das kritisch: 

Eigentlich ist es ja eine frohe Kunde, wenn eine deutsche Großstadt sich für Religion und Glaube stark macht. Im Sinne der interreligiösen Zusammenarbeit und Toleranz darf das für Christentum, Judentum, Islam und andere Weltreligionen gleichermaßen gelten. Wenn nun allerdings Frankfurt am Main eine festliche Straßenbeleuchtung zum muslimischen Ramadan einführt, dann kann man trotz gegenteiliger Bekundungen der grün-roten Stadtoberen an deren religiöser Grundmotivation zweifeln.

Bisher war es so, dass aus diesem Teil des politischen Spektrums eher glaubensfeindliche Affekte Gassi geführt wurden. Wie oft wurden in Kindergärten nicht schon Sankt-Martins-Umzüge verboten, weil die Kinder mit ihren Laternen christliches Brauchtum pflegten und damit angeblich Andersgläubige diskriminierten? Wie oft wurden nicht schon Weihnachtsmärkte in Wintermärkte umbenannt, um der politischen Korrektheit diversitätstrunkener Zeitgenossen im vorauseilenden Gehorsam zu folgen?

Und da soll es den Grünen und der SPD in Frankfurt allein um die Förderung einer Religion – in diesem Fall des Islams – gehen, um Wertschätzung, Antirassismus, Miteinander? Oder steht nicht doch im Hintergrund die klammheimliche Absicht, die bei aller Glaubenskrise noch immer prägenden christlichen Wurzeln Deutschlands zu relativieren? Diversität als friedliches Miteinander unterschiedlicher Kulturen darf nicht zu einer Diktatur des Relativismus führen, der die in Jahrhunderten gewachsene Leitkultur eines Landes ignoriert! 

Vollends unglaubwürdig wird das „Happy-Ramadan“-Konzept mit dem Hinweis, es baue auch dem Antisemitismus vor. Gibt es keine Palästinenser in Frankfurt, die sich als Judenhasser hervortun? Keine Türken, die als Erdoğans Gefolgsleute dessen antiisraelische Aggressionen teilen? Was die Frankfurter Stadtoberen sich da ausgedacht haben, ist unausgegoren und politisch vermint und sollte deshalb definitiv nicht zum Vorbild für andere Städte werden.

12.03.2024 - Deutschland , Kommentar , Ramadan