Der Vatikan hat sein am Donnerstag verlängertes Abkommen mit China verteidigt. Die Übereinkunft zur Ernennung katholischer Bischöfe sei kirchentheologisch und seelsorglich motiviert, heißt es in einem Beitrag der halbamtlichen Vatikanzeitung "Osservatore Romano", der zusammen mit dem Kommunique verbreitet wurde. Einige "Missverständnisse" rührten daher, dass man den Vertrag mit Absichten, Ereignissen oder politischen Fragen in Verbindung bringe, die mit dem Abkommen nichts zu tun hätten.
Der Vatikan will das umstrittene Abkommen mit China über Bischofsernennungen offenbar fortsetzen. Die "positiven, wenngleich begrenzten" Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre legten nahe, die Vereinbarung über einen weiteren Zeitraum weiter anzuwenden, heißt es in einem Leitartikel der halbamtlichen Vatikanzeitung "Osservatore Romano" (Mittwoch).
Die Gespräche zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China drehen sich momentan um den Umgang Pekings mit der Demokratiebewegung in Hongkong. Bis vor kurzem war vor allem die Frage der Anerkennung Taiwans als unabhängiger Staat ein Stolperstein im Dialog zwischen beiden Seiten. Nun hat die Entwicklung in der ehemaligen britischen Kolonie neue Schwierigkeiten in den vatikanisch-chinesischen Beziehungen ausgelöst.
Einem Bericht der chinesischen Parteizeitung "Global Times" (Mittwoch) zufolge ist der Vatikan entschlossen, das vorläufige Abkommen mit der Volksrepublik zu erneuern. Die derzeitigen Verhandlungen seien "ein Beweis dafür, dass das Rahmenabkommen in den vergangenen zwei Jahren gut funktioniert" habe, heißt es in dem Bericht. Dies werde dazu beitragen, "die bilateralen Beziehungen auf die nächste Ebene zu heben".
Die Kommunisten in China setzen den Abriss von Kreuzen auf Kirchen fort. Seit April seien in der Provinz Anhui in der Nähe von Shanghai mehr als 500 Kreuze von Kirchen entfernt worden, berichtet der Hongkong-Korrespondent des asiatischen Pressedienstes Ucanews. Weder die regierungstreue Katholisch-Patriotische Vereinigung noch die Bischöfe leisteten Widerstand gegen die Zerstörung, sagte der protestantische Prediger Paul Lee zu Ucanews.