Das ehemalige Kinderheim Cassianeum in Donauwörth war bis in die 70er Jahre hinein jahrzehntelang ein Ort, an dem Kinder systematisch gedemütigt wurden. Vor einem Jahr erst drangen die Vorfälle ans Tageslicht.
Der wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte Kurienkardinal George Pell (77) ist in Australien in Haft genommen worden. Das ordnete am Mittwoch ein Gericht in Melbourne an, wie australische Medien berichten. Der frühere vatikanische Finanzminister war im Dezember wegen sexuellen Missbrauchs eines 13-Jährigen und sexueller Belästigung eines weiteren Jungen schuldig gesprochen worden. Ihm drohen bis zu 50 Jahre Haft. Das Strafmaß soll spätestens Mitte März verkündet werden.
Der australische Kardinal George Pell ist der Vergewaltigung eines Chorknaben und sexueller Belästigung eines weiteren Jungen schuldig gesprochen worden. Wenige Tage nach dem Missbrauchsgipfel im Vatikan hob Richter Peter Kidd am Dienstag in Melbourne das totale Berichterstattungsverbot über den Prozess gegen den 77-Jährigen auf und bestätigte das bereits am 11. Dezember 2018 von der Jury einstimmig gefällte Urteil.
Der Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan stößt in Deutschland auf ein gemischtes Echo. Zugleich mehren sich Rufe nach konkreten Maßnahmen auf Ebene der Weltkirche. Die Konferenz habe "noch einmal einen Schub gegeben, dass die ganze Weltkirche sieht, hier ist eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Doch sei es "nicht die letzte Konferenz, und es wird ein weiterer Weg notwendig sein".
Einen umfassenden Kampf gegen sexuellen Missbrauch hat der Papst zum Abschluss des Anti-Missbrauchsgipfels in Rom gefordert. Hier die Rede von Papst Franziskus in Auszügen.
Die mit Spannung erwartete Papstrede zum Abschluss des viertägigen Anti-Missbrauchsgipfels hat ein geteiltes Echo hervorgerufen. Franziskus rief darin zum kompromisslosen Kampf gegen Missbrauch auf, nannte aber noch keine konkreten Schritte. In einer Erklärung des Vatikan kurz danach wurden allerdings erste Maßnahmen angekündigt.
Papst Franziskus hat die Kirche zu konkreten Maßnahmen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch aufgerufen: "Das heilige Gottesvolk schaut auf uns und erwartet von uns nicht nur einfache Verurteilungen, sondern konkrete und wirksame Maßnahmen. Wir müssen konkret werden!" Auf dem Weg dahin seien Glaube, Redefreiheit, Mut, Klarheit und Kreativität nötig, so Franziskus bei der Eröffnung des viertägigen weltweiten Bischofstreffens im Vatikan zum Kinderschutz in der Kirche.
Ein Treffen der Organisatoren des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan mit Vertretern von Opferverbänden am Mittwoch in Rom ist ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen. Besonders enttäuscht zeigten sich etliche der Betroffenen, dass der Papst nicht gekommen war. "Wenn er sich mit Hunderten Bischöfen treffen kann, warum nicht mit den Vertretern hunderter Opfer?", so Peter Isely von der Initiative "Ending Clergy Abuse" (ECA) im Anschluss vor Journalisten.
Ein fälschlich wegen sexuellen Missbrauchs eines Ministranten verurteilter polnischer Ordensmann hofft auf seine Rückkehr in den Priesterberuf. Wie polnische Medien (Dienstag) berichteten, entschied ein Gericht im nordtschechischen Jesenik, der von der katholischen Kirche suspendierte Geistliche Adam Stanislaw Kuszaj sei 2011 zu Unrecht verurteilt worden. "Ich möchte den Menschen und Gott dienen; die Rückkehr in den priesterlichen Dienst ist für mich am wichtigsten", wird er zitiert.
Kurz vor Beginn des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan ist im Internet ein Offener Brief veröffentlicht worden, der zwei Kardinälen zugeschrieben wird. Das Schreiben wendet sich gegen die These von Papst Franziskus, Klerikalismus sei die Hauptursache sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. Als Verfasser angegeben sind der US-Kardinal Raymond Leo Burke (70) und der emeritierte deutsche Kardinal Walter Brandmüller (90).
Vor dem Anti-Missbrauchsgipfel in Rom hat der vatikanische Chefaufklärer für Sexualverbrechen ein konsequentes Durchgreifen gegen Täter auch im Inneren des Vatikan angekündigt. Der maltesische Erzbischof Charles Scicluna sagte am Montag bei einer Pressekonferenz im Vatikan, dies bedeute eine kulturelle Verschiebung.
Wenige Tage vor dem Vatikan-Gipfel zu Missbrauch hat Papst Franziskus den früheren Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick aus dem Klerikerstand entlassen. Für Geistliche ist das die im Kirchenrecht vorgesehene Höchststrafe. Die Entscheidung gab der Vatikan am Wochenende bekannt. McCarrick wurde demnach des sexuellen Fehlverhaltens mit Minderjährigen und Erwachsenen in Verbindung mit Machtmissbrauch für schuldig befunden, außerdem des Missbrauchs des Beichtsakraments.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hält die Ehelosigkeit bei Priestern "für eine wertvolle Lebensform". Wäre der Zölibat für katholische Geistliche nicht verpflichtend, würde "diese Lebensform verschwinden". Wer ehelos lebe, komme dann schnell in den Verdacht, "dass bei ihm etwas nicht stimmt", sagte Ackermann.
Vor dem geplanten weltweiten Bischofstreffen im Vatikan zum Missbrauchsskandal in der Kirche haben sich prominente deutsche Katholiken in einem offenen Brief mit Forderungen an Kardinal Reinhard Marx gewandt. Darin verlangen sie "mutige Reformen". Der Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken, Hubert Gindert, bezeichnete den offenen Brief als Versuch, "die Missbrauchsfälle für eigene Ziele zu instrumentalisieren".
Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle setzt die katholische Kirche auf eine stärkere Mitwirkung von Laienvertretern und staatlichen Experten. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann, wolle demnächst das Gespräch mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, suchen, teilte die Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn mit.
Ein leitender Mitarbeiter der Römischen Glaubenskongregation hat seinen Dienst niedergelegt. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, bat der österreichische Ordensmann Hermann Geißler den Präfekten der Kongregation, Kardinal Luis Ladaria, am Montag um seine Entlassung.
REGENSBURG (pdr/sm) – Anlässlich der Weihe von Rudolf Voderholzer zum Bischof vor sechs Jahren ist am vergangenen Sonntagnachmittag im Regensburger Dom eine Pontifikalvesper gefeiert worden, der der Regensburger Bischof vorstand. Im Beisein der Weihbischöfe Reinhard Pappenberger und Josef Graf, des Domkapitels sowie von Vertretern der Stiftskapitel, zahlreicher Priester und Diakone sowie vieler gläubiger Menschen gestalteten die Regensburger Domspatzen den Vespergottesdienst auf höchstem Niveau. Voderholzer war am 26. Januar 2013 im Regensburger Dom zum Bischof geweiht worden.
Im Kampf gegen sexuellen Missbrauch will der Vatikan künftig auch weltweit mobile Expertenteams einsetzen. Eine solche "Task Force" kündigte der deutsche Jesuit und Psychologe Hans Zollner am Mittwoch an. Die Teams würden sehr wahrscheinlich auf allen Kontinenten angesiedelt, sagte Zollner dem Portal "Vatican News".
Im Fall der Missbrauchs-Vorwürfe gegen den argentinischen Bischof Gustavo Zanchetta hat der Vatikan seine Position bekräftigt. Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den ranghohen Mitarbeiter der päpstlichen Güterverwaltung würden überprüft, teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Dienstag erneut mit. "Danach wird es Informationen zu Ergebnissen geben", heißt es weiter in dem knappen Statement. Ansonsten verwies Gisotti auf seine Erklärung vom 4. Januar: Zum Zeitpunkt der Ernennung Zanchettas zum Assessor der Güterverwaltung im Dezember 2017 seien keinerlei Vorwürfe sexuellen Missbrauchs bekannt gewesen.