OPPENHEIM – Bis zur Decke stapeln sich die Schädel und Knochen – sterbliche Überreste von Menschen: Alte und Junge, Männer, Frauen und Kinder. Bis zu 20 000 Tote, schätzt man, haben in Oppenheims Michaelskapelle ihre letzte Ruhestätte gefunden, in dem gotischen Karner neben der Katharinenkirche. Es ist das wohl größte Beinhaus Deutschlands.
Allerheiligen und Allerseelen werden am Beginn eines nebligen und nasskalten Herbstmonats gefeiert. Das ist kein Zufall. Man verband damit die Erfahrung der sterbenden Natur mit welken Blättern, abgeernteten Feldern und zunehmender Dunkelheit. Der Gedanke an den Tod liegt nahe. Dass die stillen Tage auch anders begangen werden können, zeigt das Fest der Toten in Mexiko.
Dominikanermönch Gaspar de Carvajal wurde lange Zeit einer allzu lebhaften Fantasie verdächtigt: Dass er im Tagebuch der Orellana-Expedition der 1540er Jahre von Städten im Dschungel und weiblichen Kriegern schrieb, die ihn an die sagenhaften antiken Amazonen erinnerten, klang, als sei es an den Haaren herbeigezogen. Neue Erkenntnisse rehabilitieren Carvajal.
Sie wurde nie förmlich heiliggesprochen und doch wird sie bis heute in Teilen des Schwarzwalds wie eine Heilige verehrt: Die deutsche Mystikerin Luitgard von Wittichen starb an einem 16. Oktober um das Jahr 1348, also vor 670 Jahren, der Überlieferung nach an der Pest. In Wittichen, wo sie als Klostergründerin und Äbtissin wirkte, erinnert immer am zweiten Oktobersonntag ein großes Fest mit Gottesdienst und Prozession an sie.
Sie ist eine Flugpassagierin, wie das Airline-Personal sie sich wünscht: Sie sitzt gerne in der Mittelreihe, ist immer angeschnallt, still, ohne Sonderwünsche und ohne Flugangst: die reisende Pilgerstatue der Muttergottes von Fátima. Bildhauer José Ferreira Thedim hat sie nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen – nach Angaben von Lúcia dos Santos, einem der drei Hirtenkinder, denen die Madonna 1917 erschienen war.
Amazonien im September 2013: Ein paar Dutzend Menschen kommen zum Haus der Nonne Geneviève Hélène Boyé, genannt Schwester Veva. Barfuß nähern sich die Apyãwa-Indios der Hütte, mit eigenartig wiegendem Gang, einen langanhaltenden, wimmernden Gesang anstimmend. Im Wohnraum ist ein rechteckiges Loch in den gestampften Lehmboden gegraben worden. Darin liegt der Körper von Veva, eingehüllt in die weiße Hängematte, in der sie jede Nacht zu schlafen pflegte.
Seit fast einem Jahrtausend prägt der Hohe Dom St. Maria, St. Liborius und St. Kilian, ein gotisches Prachtwerk, das Stadtbild. Vom romanischen Bau, der 1068 von Bischof Imad geweiht wurde, ist heute kaum mehr als die Krypta erhalten geblieben. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 950. Jubiläum des alten Doms widmet sich eine Ausstellung dem Baustil des neuen Doms: der Gotik.
An diesem Dienstag, dem 2. Oktober, begeht die Kirche das Schutzengelfest und gedenkt der himmlischen Helfer, deren Wirken schon mancher Erdenbürger in schwieriger Lebenslage wahrzunehmen glaubte. Aber gibt es Engel wirklich? Pater Anselm Grün hat eine Antwort auf die Frage. Der Mönch und Bestseller-Autor ist ein echter Engel-Experte. Im Interview sagt er, dass ein Schutzengel keine Garantie ist, von Krankheit, Unfall oder Tod verschont zu werden.
„Frieden für unsere Zeit!“, hatte der britische Premierminister Neville Chamberlain bei seiner Rückkehr aus München voller Stolz proklamiert: Nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens am 30. September 1938 waren die Menschen auf den Straßen von London und Paris euphorisch, dass der Krieg mit Hitler-Deutschland in letzter Sekunde hatte abgewendet werden können. „Wir haben eine totale und umfassende Niederlage erlitten“, urteilte dagegen Winston Churchill sechs Tage später im Unterhaus.
„Menschenwürde ist unantastbar. Ja zu jedem Kind – Selektion und Abtreibung beenden.“ Unter diesem Motto nahmen vorigen Samstag laut Polizei rund 7000 vor allem christliche Demonstranten am „Marsch für das Leben“ in Berlin teil.
Von den rund 19 Millionen Bewohnern im westafrikanischen Mali bekennen sich mehr als 80 Prozent zum sunnitischen Islam. Die Glaubenspraxis war bisher allerdings sehr vielfältig; alte afrikanische Vorstellungen von Dämonen, Geistern und verborgenen Kräften flossen vielfach mit ein. Auch die Christen mit einem Anteil von etwa fünf Prozent wurden meist toleriert. Seit Ende 2012 ein Putsch ausbrach, den das Mutterland Frankreich mit hartem militärischem Eingreifen bekämpfte, geraten immer mehr Bewohner in den Meinungssog der Islamisten.
Papst Franziskus will 2019 nach Japan reisen. „Hoffen wir, dass das zustande kommt“, sagte das Kirchenoberhaupt vorige Woche am Rande der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Damit würde einer seiner Jugendträume in Erfüllung gehen.
Schwester Hiltrud aus der Benediktinerabtei St. Hildegard schwärmt: „Eibingen ist der spirituellste Ort der ganzen Welt.“ Das ist wohl etwas übertrieben. Für die Nachfolgerinnen der heiligen Hildegard im Kloster hoch oben über Rüdesheim ist da aber sicher viel Wahres dran.
Das Ende der Restaurierung der Grabtuch-Kapelle ist in Sicht. Nachdem sie 1990 begonnen hatte, beschädigte ein Brand 1997 die Kapelle schwer. Das Grabtuch, das sich dort befand, konnte in letzter Sekunde gerettet werden. Ab Ende September ist die Kapelle wieder für Besucher geöffnet.
Vor 25 Jahren wurde das Oslo-Abkommen unterzeichnet. Der Vertrag sicherte den Palästinensern weitgehende Autonomierechte zu. Was eigentlich als Meilenstein zur Lösung des Nahostkonflikts gedacht war, entwickelte sich zur Enttäuschung. Der israelische Friedensaktivist und Journalist Hillel Schenker blickt zurück und erläutert, was er sich für den weiteren Friedensprozess im Heiligen Land erhofft.
Für die Aachener ist es wie ein Kurzurlaub vor der Haustür, für auswärtige Besucher und Touristen ein echtes Kleinod: Idyllisch im Tal der Inde gelegen, ist Kornelimünster der malerischste Stadtteil Aachens und durch die jährliche Korneli-Oktav um den 16. September ein wichtiger Ort der Heiligenverehrung.
Eigentlich wollte Natan Grossmann mit seiner Vergangenheit abschließen. Doch in den vergangenen Jahren hat sich seine Meinung geändert: Inzwischen erzählt der 90-Jährige offen von seinen leidvollen Erfahrungen während der NS-Zeit.
Wenn Mütter – oder auch Väter – in Haft sind, werden ihre Kinder mitbestraft. Der moderne Strafvollzug soll auch deren Rechte und Bedürfnisse berücksichtigen.
Kerstin Brandau-Fiebig ist Vollzugsabteilungsleiterin in Deutschlands größter Anstalt für offenen Strafvollzug in Bielefeld. Im Interview erklärt sie, welche Herausforderungen der familiensensible Strafvollzug birgt.
Friedlich, barmherzig, gebildet und den Menschen zugewandt: Der heilige Liudger war Missionar, Gründer des Benediktinerklosters Werden und erster Bischof von Münster. In Essen wird der Heilige aus Friesland bis heute verehrt. In Erfüllung eines Gelübdes findet jedes Jahr ein Fest mit Reliquienprozession statt: diesen Sonntag zum 890. Mal.
Nach stundenlangen stürmischen Debatten hat Israels Parlament Mitte Juli das umstrittene Nationalitätengesetz verabschiedet und es als „Grundgesetz“ verankert. Es definiert Israel als jüdischen Nationalstaat und bekräftigt den Status Jerusalems als Israels Hauptstadt. Hebräisch soll offizielle Nationalsprache werden. Die bisherige Amtssprache Arabisch bekommt lediglich einen Sonderstatus. Kritik am neuen Gesetz kommt nicht nur von arabischen Israelis.
Wo die Gottesmutter im Stadtwappen nicht nur ihr Kind, sondern auch eine Traubenrebe in Händen hält, steht eines der schönsten Kulturdenkmäler Frankreichs: das Hôtel-Dieu in Beaune mit seinen bunten Dächern. Am Fuß der Weinberge gründete Nicolas Rolin vor 575 Jahren das Armenkrankenhaus. Wohlhabende vermachten der Einrichtung Geld oder Boden. Die Stiftung gibt es noch immer. Jährlich kommen über 400 000 Touristen.
Die Scala Santa – die Heilige Stiege – gehört seit Jahrhunderten zu den beliebtesten sakralen Sehenswürdigkeiten in der Ewigen Stadt. Die Gläubigen steigen die Stufen auf Knien empor, um der Passion Christi zu gedenken. Nun wird die Stätte dem Publikum für mindestens ein halbes Jahr nicht mehr zugänglich sein: Sie wird restauriert.
Anfang 1968 war Alexander Dubček angetreten, dem Sozialismus in der Tschechoslowakei ein „menschliches Antlitz“ zu verpassen. Doch dies ging dem „großen Bruder“ zu weit: Da sämtliche Drohungen keine Wirkung zeigten, ließ die Sowjetunion Panzer sprechen.
Der Naumburger Dom: Seit diesem Sommer ist er Weltkulturerbe der Unesco. Er glänzt vor allem mit dem Westchor und seinen zwölf Stifterfiguren. Seit eh und je eilen Besucher dorthin, um insbesondere die Figur der eleganten Markgräfin Uta zu bewundern. Erst beim Rundumblick fällt auf, dass zwei der bunten Glasfenster des Doms eingehaust sind. Sie werden gerade restauriert.
In Brasilien ist eine Fernsehserie über das Leben Jesu auf Sendung gegangen. Produzent der Telenovela: Record TV, der Sender des evangelikalen Predigers und Milliardärs Edir Macedo. Record TV hofft, mit der neuen Serie endlich auf erfolgreiche Quoten-Jagd gehen zu können. Seine vorige Bibel-Telenovela „Apocalipse“ endete im November in einem Desaster.
Inmitten des idyllischen Donautals mit seinen eindrucksvollen Kalksteinfelsen liegt das Kloster Beuron. In ihm leben, beten und arbeiten rund 40 Benediktiner. Der Wallfahrtsort hat einen eigenen Kunststil hervorgebracht. Aktuell beschäftigt sich die Klostergemeinschaft mit einem großen Bauvorhaben: Um den Bestand des Klosters zu sichern, soll der Gebäudekomplex umgebaut werden.
Die katholische Religionslehrerin Bernadette Faber aus der Eifel betreut einen in den USA einsitzenden Deutschen: Jens Söring soll dem Gerichtsurteil von 1990 zufolge ein brutaler Doppelmörder sein – doch immer mehr Menschen sind von seiner Unschuld überzeugt. Auch Bernadette Faber.
Kaum ein Christ kennt den Islam so gut wie der ägyptische Jesuitenpater Samir Khalil Samir. "Religiöse Diskriminierung ist Teil des islamischen Konzepts", sagt der renommierte Islamwissenschaftler im Exklusiv-Interview mit der Neuen Bildpost und der Katholischen SonntagsZeitung.
Der Informationsaustausch zwischen Nicaraguas Hauptstadt Managua und dem Vatikan war wohl noch nie so intensiv wie in den vergangenen Tagen. Papst Franziskus zeigte sich persönlich betroffen von der tiefen Krise in dem zentralamerikanischen Land. Vor allem die Angriffe auf kirchliche Einrichtungen und der Druck der Regierung auf die Bischöfe sorgen für diplomatische Spannungen.
Das Turiner Grabtuch soll mindestens zur Hälfte eine Fälschung sein, berichteten kürzlich Medien unter Berufung auf eine Studie der Universität Liverpool, die im „Journal of Forensic Sciences“ erschienen ist. Experten im Vatikan betonen jedoch, dass es sich wohl eher um eine Übertreibung der Berichterstattung handelt und weniger um wissenschaftliche Auslegungen.
Beobachter sprechen von den schwersten Angriffen Israels auf den Gaza-Streifen seit vier Jahren. Die Regierung um Benjamin Netanjahu will angesichts palästinensischen Raketen- und Mörserbeschusses Härte zeigen. Den Waffenstillstandsbeteuerungen der radikalislamischen Hamas traut man nicht. Die jüngste Eskalation hatte sich seit Monaten angekündigt.
Sie sind Krankenpfleger, Seelsorger, Psychologen, Hausmeister, Wasserservierer, Abfallentsorger und Ansprechpartner in Dauerbereitschaft. Sie sind die Nähte, die das Gesamtgewebe des Pilgerwesens auf dem Jakobsweg still zusammenhalten. Gemeint sind sind die Hospitaleros, die Pilgerherbergsleiter.
Kämpferisch, schlitzohrig und tief gläubig: So kennt man Italiens wohl berühmtesten Film-Priester Don Camillo. Der Autor der Reihe starb vor 50 Jahren.
Vom Staatsfeind zum Präsidenten aller Südafrikaner: Zu seinem 100. Geburtstag erinnern sich Zeitzeugen an Nelson Mandela und seinen langen Kampf gegen die Apartheid.
Was hat ein Wetterhahn auf der Kirchturmspitze zu suchen? Recht schnell kommt man darauf, dass das mit der Verleugnungsszene des Petrus zu tun haben könnte. Doch das ist wohl nicht der Grund.
Das Werbeverbot für Abtreibungen ist umstritten. Die Bundesregierung ringt um einen Kompromiss. Linken und radikalen Feministinnen geht es um mehr: Sie wollen Schwangerschaftsabbrüche insgesamt legalisieren.
Bekleidung mit Bekenntnis: T-Shirts mit christlichen Botschaften sind in den USA der letzte Schrei. Eine evangelikale Designerin aus Nashville gestaltet sie.