Der Nahe Osten kommt nicht zur Ruhe. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine Zusammenstöße gemeldet werden. Radikale Palästinenser attackieren Israelis. Das Land reagiert mit Luftschlägen und Militäreinsätzen. Die umstrittene neue Regierung will für „Terrorismus“ nun sogar die Todesstrafe einführen. Die kleine christliche Minderheit des Heiligen Landes steht zwischen allen Fronten – und wird immer wieder selbst zur Zielscheibe des Hasses.
Weltkirchebischof Bertram Meier hat sich im Interview mit dem Kölner Domradio zum Welttag der verfolgten Christen geäußert, der seit 2012 am 26. Dezember, dem Gedenktag des Märtyrers Stephanus, begangen wird.
Die internationalen katholischen Hilfswerke Missio Aachen und Missio München machen zu Weihnachten auf die Lage von bedrängten Christen in der Welt aufmerksam. "In vielen Ländern der Erde werden immer mehr Christen ausgegrenzt und fürchten täglich um ihr Leben", erklärte der Präsident von Missio München, Wolfgang Huber (links).
Weltweit leben rund 300 Millionen Christen in Ländern, in denen sie aufgrund ihres Glaubens Diskriminierungen und Verfolgungen ausgesetzt sind – so die Zahlen des Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit. Ganz besonders schwierig ist die Situation in Nigeria.
AUGSBURG – Glaube kann lebensgefährlich sein: Daran erinnerte der Augsburger Solidaritätstag für verfolgte Christen. Eingeladen hatten das Hilfswerk „Kirche in Not“ und das Bistum.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den langjährigen früheren Vorsitzenden der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Der 72-jährige CDU-Politiker erhielt in Berlin das Große Verdienstkreuz mit Stern, wie das Bundespräsidialamt am Montag mitteilte.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Montagabend die "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk per Dekret als unabhängige Staaten anerkannt. In einer langen TV-Ansprache führte er als Argument für den Schritt unter anderem eine angebliche Verfolgung von orthodoxen Christen des Moskauer Patriarchats in der Ukraine an. Beide Regionen gehören zur Ukraine, sind aber seit 2014 unter der Kontrolle prorussischer Separatisten.
Afghanistan ist nach einer neuen Rangliste das Land mit der schlimmsten Christenverfolgung weltweit. Erstmals führt das Land am Hindukusch den Weltverfolgungsindex an, den das Hilfswerk Open Doors jährlich veröffentlicht. Afghanistan verdrängt damit den Dauer-Spitzenreiter der Rangliste - nämlich Nordkorea, das diese Position seit 20 Jahren innehatte.
Die Armee von Myanmar hat das Haus des katholischen Bischofs des Bistums Loikaw im Bundesstaat Kayah und eine kirchliche Klinik durchsucht sowie 18 Klinikmitarbeiter verhaftet. Mehr als 200 Soldaten und Polizisten stürmten das Gelände der Christ-König-Kathedrale in Loikaw und drangen gewaltsam in die Kirche, das Bischofshaus und die Klinik ein, wie der asiatische Pressedienst Ucanews berichtete. Etwa 40 Patienten, darunter vier mit Covid infizierte, seien aus der Klinik vertrieben und Ärzte, Pflegepersonal und ehrenamtliche Helfer festgenommen worden.
Mit einem "Red Wednesday" (Roten Mittwoch) soll rund um den 24. November in Deutschland auf das Schicksal verfolgter Christen weltweit aufmerksam gemacht werden. An dem von der Hilfsorganisation "Kirche in Not" initiierten Projekt wollen sich nach deren Angaben mehr als 70 Pfarrgemeinden beteiligen, darunter die Kathedralen in Passau und Paderborn. Die Idee, Kirchen und öffentliche Gebäude in rotes Licht zu tauchen in Erinnerung an das Blut der Märtyrer komme aus Brasilien. Vielerorts fänden auch Gebete und Andachten für verfolgte Christen statt.
AUGSBURG – Im Haus St. Ulrich fand ein Solidaritätstag für verfolgte Christen statt, der von der Hilfsorganisation Kirche in Not organisiert worden war. Bischof Bertram Meier betonte in seinem Grußwort, wie wichtig der Einsatz für bedrängte Christen sei: Man sehe in unserer Welt nur den gesättigten, gesunden Leib Christi, dessen Organe ihre Arbeit tun und damit den Glauben weitertragen.
In fast einem Drittel aller Länder dieser Erde sind Verstöße gegen die Religionsfreiheit an der Tagesordnung, eine Verfolgung wegen der eigenen Glaubensüberzeugung ist in 26 Ländern, dokumentiert – Millionen Menschen sind betroffen.
Am vergangenen Sonntag hat das Bistum Augsburg zusammen mit Kirche in Not zum wiederholten Male ein Gebets- und Solidaritätstag für verfolgte Christen veranstaltet – Ehrengast war in diesem Jahr der ehemalige Patriarch Gregorius Laham aus Syrien.
Wissen Sie, was ein Siebenschläfer ist? Ein Nagetier, das einen siebenmonatigen Winterschlaf hält und recht putzig aussieht. Mit dem Sonntag, dem 27. Juni, Siebenschläfertag hat es aber rein gar nichts zu tun.
Kirchliche Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen fürchten zu Weihnachten um die Sicherheit von Christen in zahlreichen Ländern Afrikas und Asiens. Insbesondere die Lage in Nigeria, Pakistan, Indien, Syrien und dem Irak sei angespannt, berichtete das Internationale katholische Missionswerk Missio am Montag in Aachen unter Berufung auf Partner vor Ort.
Der Deutsche Bundestag hat sich gegen die Schaffung eines Bundesbeauftragten gegen Christenfeindlichkeit in Deutschland ausgesprochen. Die Regierungsfraktionen CDU/CSU sowie die Opposition aus Grünen, der FDP und der Linken stimmten am Donnerstag gegen den von der AfD eingebrachten Antrag.
Wird der Kaukasus das neue Syrien? Zumindest nimmt der seit Jahrzehnten schwelende Konflikt um die Exklave Bergkarabach Züge eines Religionskriegs an: Christliche Armenier stehen muslimischen Aserbaidschanern gegenüber. Russland unterstützt Armenien, die Türkei schickt islamistische Milizen.
Katholisch1.tv hat mit Florian Ripka, Geschäftsführer von Kirche in Not Deutschland, über die aktuelle Situation der Christenverfolgung gesprochen.
Über 260 Millionen Christen auf der ganzen Welt können derzeit ihren Glauben nicht frei leben – sie werden bedrängt oder verfolgt, und nicht selten bezahlen sie das mit ihrem Leben – so die aktuellen Zahlen von Open Doors.
Nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat Gewalt gegen Christen weltweit zugenommen. "Anschläge auf Gebetsstätten, Entführung von Gläubigen oder Haftstrafen für Glaubenswechsel sind in einigen Ländern weltweit zur traurigen Normalität geworden", erklärte die IGFM am Donnerstag in Frankfurt.
In Indien haben Hassverbrechen gegen Christen einem aktuellen Bericht zufolge während des Corona-Lockdowns um mehr als 40 Prozent zugenommen. Insgesamt seien in diesem Jahr bereits 293 Fälle von Hassverbrechen gegen Christen registriert worden, darunter fünf Vergewaltigungen und sechs Morde, heißt es im Halbjahresbericht der Organisation "Persecution Relief", einer ökumenischen christlichen Gruppe, die seit Jahren Angriffe auf die christliche Minderheit in Indien registriert.
Die jüngste Gewaltserie in Äthiopien mit insgesamt 239 Toten und mehr als 300 Verwundeten hat der orthodoxe Erzbischof Abune Henok als gezielte Angriffe gegen Christen bezeichnet. Es habe sich dabei um eine koordinierte Aktion gehandelt unter der "Tarnung" ethnischer Konflikte, sagte Henok, dessen Diözese in der Westarsi-Zone des Regionalstaates Oromia liegt, laut dem äthiopischen Nachrichtenportal borkena.com. Anscheinend seien Islamisten und ihr Hass gegen die Anhänger der orientalisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche für das Massaker verantwortlich.
Die Kommunisten in China setzen den Abriss von Kreuzen auf Kirchen fort. Seit April seien in der Provinz Anhui in der Nähe von Shanghai mehr als 500 Kreuze von Kirchen entfernt worden, berichtet der Hongkong-Korrespondent des asiatischen Pressedienstes Ucanews. Weder die regierungstreue Katholisch-Patriotische Vereinigung noch die Bischöfe leisteten Widerstand gegen die Zerstörung, sagte der protestantische Prediger Paul Lee zu Ucanews.
Die pakistanische Katholikin Asia Bibi, die wegen angeblicher Beleidigung des Islam acht Jahre in der Todeszelle saß und 2019 ins Exil nach Kanada ausreisen durfte, will in Frankreich Asyl beantragen. Das sagte Bibi der französischen Zeitung „La Croix“. Der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo wolle sie dieses Anliegen am heutigen Dienstag vortragen; dann wird Bibi im Pariser Rathaus die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Christen sind nach Einschätzung von Papst Franziskus wachsendem gesellschaftlichen Gegenwind ausgesetzt. In einem am Montagabend ausgestrahlten Interview des italienischen Senders TV2000 sagte das Kirchenoberhaupt: „Gegen das Christentum ist ein Prozess im Gang, das war schon immer so - es wird verfolgt.“
Das katholische Hilfswerk missio zeigt sich besorgt über die Lage von Christen im Nahen Osten: Durch den Konflikt zwischen dem Iran und den USA gerieten diese zunehmend zwischen die Fronten. Die Auseinandersetzung drohe, sie "zu zerreiben", sagte missio-Präsident Dirk Bingener am Freitag in Aachen. "Die religiösen Regime und konfessionellen Milizen sitzen wieder fest im Sattel." Aufkeimende zivilgesellschaftliche Bewegungen könnten dadurch scheitern.
Offiziell herrscht in den Ländern des Nahen Ostens Religionsfreiheit. Offiziell darf dort jeder für seinen Glauben werben. Doch wie so oft in muslimisch dominierten Ländern klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Beispiel: die Türkei. Immer öfter werden hier Christen zur Zielscheibe muslimischer Scharfmacher – mit offizieller Billigung durch Regierungsstellen.
Mehr als 200 000 Menschen sind nach dem Einmarsch der türkischen Armee im kurdischen Norden Syriens auf der Flucht, darunter 70 000 Kinder. Nach Ansicht von Hilfswerken droht ein „Ethnozid“, die Vernichtung der kulturellen und religiösen Identität von Kurden, Christen und Jesiden.
Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, hat den Westen aufgefordert, auf eine Gleichberechtigung religiöser Minderheiten im Irak und anderen islamischen Ländern zu drängen. In einem vom Hilfswerk "Kirche in Not" am Dienstag veröffentlichten Interview beklagte der Bischof, dass die Christen im Irak bis heute als Bürger zweiter Klasse behandelt würden.
Der ehemalige Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) fordert einen Abschiebestopp für ehemalige Muslime, die zum Christentum konvertiert sind. "Wir wollen erreichen, dass ähnlich wie etwa im Hinblick auf Afghanistan und Syrien die Bewertung der Lage vor Ort korrigiert wird und konvertierte Christen bis auf Weiteres nicht mehr in den Iran zurückgeschickt werden", sagte er.
Beten verboten? Ja – mit wenigen Ausnahmen. In Eritrea herrscht offiziell zwar Religionsfreiheit, allerdings nur solange man sich an die strengen Spielregeln des Regimes hält. Das hat zu heftigem Streit zwischen der katholischen Kirche und der Regierung geführt.
Der zentralafrikanische Kardinal Dieudonne Nzapalainga hat wachsende Gewalt gegen Christen in Afrika beklagt. Während der vergangenen Wochen habe das Töten von Christen in verschiedenen afrikanischen Ländern zugenommen, sagte der 52-Jährige der Deutschen Welle: „Afrika ist ein Kontinent, auf dem die Gewalt gegen Christen explodiert.“
Koptenpapst Tawadros II. hat die Christen im Nahen und Mittleren Osten dazu ermutigt, in ihren Heimatländern zu bleiben. Die Gesellschaften dort seien durch das gemeinsame Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen geprägt worden, sagte Tawadros II. in einem Interview der Arabisch-Redaktion der Deutschen Welle. Mit Blick auf die Aufnahme von Christen aus Konfliktgebieten in Europa fügte das Oberhaupt der koptischen Christen hinzu, es sei besser, "diesen Menschen dabei zu helfen, sich in ihren Heimatländern niederzulassen".
Die Ende Januar vom Vorwurf der Lästerung gegen den Islam freigesprochene Katholikin Asia Bibi befindet sich nach Medieninformationen nicht mehr in Pakistan. „Asia Bibi hat das Land verlassen. Sie ist frei und freiwillig ausgereist“, zitierten am Mittwoch Medien der Dawn-Gruppe einen Vertreter des Außenministeriums in Islamabad. Der namentlich nicht genannte Informant habe keine Angaben über den neuen Aufenthaltsort der Christin gemacht, die jahrelang in der Todeszelle inhaftiert war. Eine offizielle Bestätigung der Ausreise Asia Bibis gibt es bisher nicht.
Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ sieht nach den Anschlägen auf Sri Lanka die weltweite Christenverfolgung auf einem neuen Höhepunkt. „2019 ist schon jetzt eines der blutigsten Jahre für Christen“, erklärte der Geschäftsführende Präsident Thomas Heine-Geldern in Wien.